Artist Index: Arnim, Bettine von


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Los 2001Arnim, Bettine von
2 eigenhändige Brief-Entwürfe. 1854

Auktion 125

Zuschlag
11.000€ (US$ 11,458)

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Die Weimarer Kulturszene
Arnim, Bettine von, geb. Brentano, Schriftstellerin (1785-1859). 2 eigh. Brief-Entwürfe ohne Unterschrift. Zus. 5 S., eng beschrieben. 2 Doppelbl. Gr. 4to /28,5 x 22,5 cm). O. O. 8.I.1854 bzw. ohne Datum.
Diese sehr persönlichen, unverblümten und detaillierten Entwürfe geben nicht nur einen bemerkenswerten Einblick in die emotionale und ästhetische Welt einer Schlüsselfigur der deutschen Romantik, sondern sind auch ein Fenster in das musikalische und kulturelle Leben in Weimar kurz nach dem Tod (im Juli 1853) von Karl Friedrich, Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach. Der Adressat, ein ungenannter Musiker - offensichtlich eine Person von beträchtlichem Talent - ist höchstwahrscheinlich Joseph Joachim (1831-1907). Bettine von Arnim, die Muse der literarischen Romantik, begegnete dem österreichisch-ungarischen Geiger, Komponisten und Dirigenten Joseph Joachim erstmals bei einem Konzert im November 1852 in Weimar, wo er seit Herbst 1850 Konzertmeister unter Franz Liszt war. Bettine und ihre Tochter Gisela trafen ihn wieder am 28. Oktober 1853, im Hause Robert und Clara Schumanns in Düsseldorf und Gisela überreichte Joseph Joachim das Manuskript der berühmten von Schumann, Brahms und Albert Dietrich gemeinsam komponierte "F-A-E-" Sonate. "Frei Aber Einsam" war zu dieser Zeit die von den deutschen Romantikern übernommene Lieblingsdevise Joachims. Im Sommer 1854 reiste Joachim nach Berlin und musizierte im Hause von Arnim.
Bettine von Arnim antwortet auf die Frage, was sie von ihm wolle, dass es ihr Wunsch sei, sein Vertrauen zu erlangen, und äußert den Wunsch, dass er sie bis zu ihrem Tode begleite. Sie äußert ihre Gedanken über sein Talent und über seine Musik, stellt sich vor, wie ihr Geist ihm die Flügel losbindet, damit er hoch aufsteigen kann, kritisiert Liszt und andere wegen ihres Mangels an musikalischen Ideen, und dass sie nur solche finden, die Ehre geben, aber nie von dem ausgehen, was sie persönlich erlebt haben, und sagt weiter, dass sie acht Tage in Weimar verbracht hat, als sie von Hannover zurückkam, wo sie wegen Hoffmann von Fallersleben gewesen sei, schreibt von Liszts müder Reaktion auf das vierstündige Dirigat des "Wilhelm Tell" und von ihrer Beobachtung, dass er [Liszt] Wagner nicht mehr kritisiere, obwohl er ihn insgeheim verfluche, weil er seiner überdrüssig sei, bevor er überhaupt anfange, seine Musik zu dirigieren, den Ratschlag, dass Weimar nichts für ihn sei, solange es "infiziert" sei, die Beobachtung, dass es Gift für sein späteres geistiges Leben sei, die Beschreibung der Kulturpolitik in Weimar und die Verunglimpfung Goethes, die Erörterung der Natur von Goethes Musikalität (". ... denn er war selbst Musik ...") und schließt mit einer amüsanten und dramatischen Anekdote über eine Szene mit Liszt, [Peter] Cornelius und ihr selbst, in der sie die Anwesenden dafür rügt, dass sie Platen für musikalischer als Goethe halten.
Joachim hatte bereits 1853 die Konzertmeisterstelle am Hannoveraner Hof angetreten, die er bis 1868 innehatte. Diese Jahre, in denen 56 Kompositionen entstanden, waren seine fruchtbarsten als Komponist, auch beeinflusst vom Lisztschen Konzept einer Programmmusik. Unter Joachims zahlreichen Mentoren ist Bettine von Arnims Einfluss auf den jungen Musiker gar nicht hoch genug einzuschätzen. Bettine, die einst mit Goethe und Beethoven befreundet war, war eine glühende Musikliebhaberin und Amateurkomponistin mit unverblümten ästhetischen Ansichten. Durch ihre Mentorschaft wurde Joseph in dem romantischen Kult der Beethoven-Verehrung bestätigt, den Bettine mitbegründet hatte, ebenso wie in der Kunstreligion - der Sakralisierung der Kunst - wie sie im Hause Arnim praktiziert wurde. Bezeichnenderweise trug Bettine auch dazu bei, dass Joachim sich von Franz Liszt abwandte, den sie zunächst verehrte, mit dem sie sich aber zerstritten hatte. – Ein größerer Einriss.

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Los 2057Arnim, Bettine von
Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde

Auktion 123

Zuschlag
120€ (US$ 125)

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Goethe, J. W. v. - (Arnim, Bettine von). Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. 3 Bände. Mit 3 gestochenen Frontispices und doppelblattgroßer Aquatinta-Radierung. 17 x 10,5 cm. Pappbände d. Z. (gering bestoßen, VDeckel mit montiertem Bibliotheksschildchen) mit schlichter RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Berlin, Ferdinand Dümmler, 1835.
Goedeke IV/2, 471, 28a und VI, 83, 3a. Meyer 2327. Mallon 11a-c. – Erste Ausgabe. Die Frontispices zeigen Goethes Zimmer "im älterlichen Hause", das von Bettine entworfene Goethe-Denkmal sowie den Verstorbenen mit Lorbeerkranz auf dem Totenbett. Die Köln-Ansicht in Aquatintaradierung nach einer Zeichnung von C. F. Rumohr befindet sich in Teil II, Seite 98/99. Diese Ansicht ist jedoch nicht absolut detailgetreu, sondern "der launige Rumohr hat's hingekritzelt" (S. 98). Der Band III mit dem Titel Tagebuch. – Etwas stock- und braunfleckig, einige Lagen gebräunt. Exemplar aus Adelsbesitz (Graf Schönborn Buchheim), mit entsprechenden Wappenexlibris auf den Innenspiegeln.

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Los 2022 [*]Arnim, Bettine von
Dies Buch gehört dem König

Auktion 119

Zuschlag
260€ (US$ 271)

Details

(Arnim, Bettine von). Dies Buch gehört dem König. 2 Bände. VIII, 307 S.; 2 Bl., S. 308-598. 17 x 10,5 cm. Marmorierte Pappbände d. Z. (Gelenke etwas beschabt, Ecken leicht bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild. Berlin, E. H. Schroeder, 1843.
Goedeke VI, 85, 7. Borst 2055. Houben I, 33f. Pataky I, 18. – Erste Ausgabe der anonym erschienenen gesellschaftskritischen Schrift, der Wiedergabe eines fiktiven Gesprächs zwischen Goethes Mutter und dem preußischen König, das angeblich 1807 stattfand. Bettine von Arnim fordert dem Zeitgeist entsprechende gesellschaftliche Freiheiten. – Innenspiegel mit altem Namenszug, Vorsatz von Band I mit Leimschatten im Bug (wohl durch einen nicht mehr vorhandenen Ausschnitt aus einem Antiquariatskatalog), beide fl. Vorsätze mit adligem Trockenstempel (gehelmter Schild). – Etwas braunfleckig.

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Los 2503Arnim, Bettine von
Brief 1832 + Beilagen

Auktion 117

Zuschlag
600€ (US$ 625)

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Köchinnen-Ärger
Arnim, Bettine von, geb. Brentano, Ludwig Achim von Arnims Gemahlin, Schriftstellerin (1785-1859). Eigh. Brief m. U. "Bettine v Arnim". 1/2 S. Doppelblatt mit Adresse und Ringsiegel. Gr. 4to. (Berlin ca. 1832).
An den Justizrat am Berliner Kammergericht, Heinrich Leopold von Strampff (1800-1879), mit der Bitte um juristischen Beistand in einer Dienstboten-Angelegenheit. "Ich bin beschämt Herr von Strampff, daß Sie so viel belästigt werden. Die Jeannette Leidenfrost ist heute durch meinen Bedienten aufgefunden, und hat in seiner Gegenwart beiliegende Aussage gemacht und unterzeichnet; sollte es nothwendig seyn, sie nochmals hierüber zu vernehmen, so ist ihre Wohnung in der Burgstraße bei Baronin von Schimmelpfennig ... ich hoffe daß Ihre freundschaftliche Gesinnung Ihnen diese Fürbittenden ertragen helfen ...". - Beiliegend ein Quartblatt mit der erwähnten "Aussage": "Daß die Gehlert bei Frau von Arnim als Köchin auf 1 Monat angenommen war mit der Bedingung daß wenn sie der Herrschaft nicht genügend kochen könne, solle sie wieder abgehen; daß da sie nicht passend war sie bei ihrem Abgang ihren Lohn der ihr zukam emfangen [!]; daß sie auch gleich nachher in einen andern Dienst gezogen ist, bescheinige ich mit meines Nahmens Unterschrift, und kann es der Wahrheit gemäß bezeugen. J. Leidenfrost". - Ferner beiliegend ein Billet des mit Strampff befreundeten Juristen Martini, an Strampff gerichtet: "Guten Morgen! Die alte Gehlertsche Sache nimmt noch kein Ende - anliegend ein festes Decr., dessen Betrag Du wohl von Fr. v. Arnim einzuziehen die Güte hast ..." [18.XII.1833]. Mit dem Vermerk: "Uebersandt an Frau v. Arnim. 20.12." - An Bettinens Brief kleine Defekte am rechten Rand.

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Los 1304Arnim, Bettine von
Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde

Auktion 111

Zuschlag
150€ (US$ 156)

Details

(Arnim, Bettine von). Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. 3 Bände. Mit 3 gestochenen Frontispices und doppelblattgroßer Aquatinta-Radierung. 17,5 x 11 cm. HLeder d. Z. (Gelenke stellenweise angeplatzt, VDeckel von Band I gelöst) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Berlin, Ferdinand Dümmler, 1835.
Goedeke IV/2, 471, 28a und VI, 83, 3a. Meyer 2327. Mallon 11a-c. – Erste Ausgabe. Die Frontispices zeigen Goethes Zimmer "im älterlichen Hause", das von Bettine entworfene Goethe-Denkmal sowie den Verstorbenen mit Lorbeerkranz auf dem Totenbett. Die Köln-Ansicht in Aquatintaradierung nach einer Zeichnung von C. F. Rumohr befindet sich in Teil II, Seite 98/99. Diese Ansicht ist jedoch nicht absolut detailgetreu, sondern "der launige Rumohr hat's hingekritzelt" (S. 98). Der Band III mit dem Titel Tagebuch. – Innenspiegel mit Exlibris des Frankfurter Kunst- und Büchersammlers Heinrich Stiebel (1851-1928), dessen Bibliothek in den Bestand des Historischen Museums Frankfurt überging. – Etwas gebräunt und braun- oder stockfleckig, Vorsätze leimschattig.

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Los 1603Arnim, Bettine von
Die Günderode

Auktion 111

Zuschlag
100€ (US$ 104)

Details

(Arnim, Bettine von). Die Günderode. 2 Teile in 1 Band. VIII S., 4 Bl., 440 S.; 1 Bl., 306 S. 17,5 x 12 cm. Leinen d. Z. (stärker fleckig und berieben, Ecken etwas bestoßen, Rücken ausgeblichen). Grünberg und Leipzig, Wilhelm Levysohn, 1840.
Goedeke VI, 84, 4 und 66, 6a. Slg Borst 1930. – Erste Ausgabe ihres Briefwechsels mit Karoline von Günderode. Bettina von Arnim schuf sich mit authentischem Material aus der eigenen Korrespondenz und Entlehnungen aus anderen Quellen eine Ausdrucksform, die ihren historisch-dokumentarischen Absichten und ihrem Bedürfnis nach subjektiver Selbstaussprache gleichermaßen entgegenkam. "In den Briefwerken ihres Alters hat sie Halbdichtungen ganz einmaliger und unvergleichbarer Art geschaffen" (NDB). Im Anhang Gedichte der Karoline von Günderode. Mit lose beiliegendem Stahlstichportrait von Bettine. – Titel von Teil I mit kleinen geschlossenen Fehlstellen im Bug. Fl. Vorsatz mit zwei etwas längeren hs. Einträgen zur Biographie Karoline von Günderodes und ihrem familiären Umfeld.

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Los 2201Arnim, Bettine von
Widmung in ihrem Buch "Goethe's Briefwechsel ..."

Auktion 105

Zuschlag
1.200€ (US$ 1,250)

Details

Arnim, Bettine von, geb. Brentano, Ludwig Achim von Arnims Gemahlin, Schriftstellerin (1785-1859). Eigh. Widmung m. U. "Bettine Arnim". - Auf dem Vorsatz eines Exemplars ihres Buches "Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde". O. O. 4.VI.1837.
"Es soll mich freuen wenn Sie in diesem Buche finden daß wir miteinander verwandt sind. am 4ten Juni 1837. Bettine Arnim". - Auf einem Vorsatzblatt von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Seinem Denkmal. Zweite Auflage. 3 Teile in 1 Bd. IV, 364 S.; 1 Bl., 324 S.; 1 Bl., 243 S. Mit 1 doppelseit. Aquatinta-Radierung. Lederbd d.Z. (Rücken mit kleiner Fehlstelle; Einriß am Kapital; berieben) mit reicher RVergoldung und vergold. Deckelfileten. Berlin, C. H. Jonas 1837. - Aus einer Notiz von Günther Loewe, einem Großneffen der Bewidmeten (auf dem hinteren Vorsatz) geht hervor, daß die Widmung der Schwester des Juristen J. C. Loewe, Katharina Loewe, galt. - Der Innendeckel trägt das illustrierte Exlibris von Carl Loewe, dem Präsidenten des Kaiserlichen Kanalbauamtes (Kaiser-Wilhelm-Kanal) in Kiel, als "Kanalloewe" bekannt; ein Vorsatzblatt trägt den Besitzvermerk seines Sohnes Günther (Stadtsyndikus von Kiel). - Ohne die 3 Tafeln; vereinzelt leicht fleckig oder gebräunt. Trotz solcher Makel und der verschiedenen Besitzvermerke ein schönes und seltenes Widmungsexemplar von Bettinens erfolgreichstem Buch.

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Los 2503Arnim, Bettine von
Brief 1848 an Melicher

Auktion 104

Zuschlag
750€ (US$ 781)

Details

Arnim, Bettine von, geb. Brentano, Ludwig Achim von Arnims Gemahlin, Schriftstellerin (1785-1859). Eigh. Brief m. U. "Bettine". 3/4 S. Gr. 8vo. (Berlin 1848).
An den Arzt Melicher wegen eines Krankenbesuchs in Wiepersdorf. "Lieber Melicher Wir haben eben Nachricht von meiner Schwiegertochter; Freimund ist in den größten Sorgen und wünscht nichts sehnlicher als daß Sie hinkommen; ich bin bereit jeden Tag mit Ihnen hinzugehen. Wollen Sie am Sonnabend oder Sonntag, so lassen Sie michs heute noch wissen. Dann will ich mich bereit halten und auch den Wagen bestellen der uns auf der Eisenbahn erwartet. Die Reise am einen Tag hin am andern wieder zurück sie ist ja bald gemacht und Sie werden den besten Trost dort geben ...". - Bettines ältester Sohn Freimund lebte mit seiner Frau Anna in Wiepersdorf. Anna war nach der Taufe ihres ersten Kindes erkrankt, erholte sich nicht wieder und starb am 29. Dezember 1848.

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Los 2504Arnim, Bettine von
Brief 1854 an Alexander Jung

Auktion 104

Zuschlag
2.400€ (US$ 2,500)

Details

"Gedichte hasse ich von Grund der Seele"
- Eigh. Brief m. U. "Bettine Arnim". 23/4 S. Gr. 8vo. (Berlin) 16. (IV.1854).
Umfangreicher Brief von köstlicher Offenheit an den Schriftsteller Alexander Jung in Königsberg, der sein Buch "Goethes Wanderjahre und die wichtigsten Fragen des 19. Jahrhunderts" der Prinzessin Marie von Preußen widmen wollte und Bettine um Vermittlung gebeten hatte. "... Ich bedaure von Herzen was sich zugetragen hat mit Ihrem Buch! Es ist doch kein Zweifel, daß Sie damit der Prinzessin von Preussen kein unangenehmes Geschenk machen wollten! Sie werden auch keinen Zweifel hegen, daß ich nichts unterlassen habe um Ihren Wünschen zu entsprechen. Ich habe Ihnen die Wahrheit gesagt, daß eine Dedication ihr durchaus unangenehm sei. Glauben Sie ja nicht, und Ihr Buchhändler auch nicht, daß die Hälfte Ihres Buches gelesen werde; eine Prinzessin von Preußen hat keine Zeit dazu und von dem Verleger ist es gegen allen Hofstyl, gegen alle Ordnung, bei der Fürstin sich zu erkundigen, was genehm sei ... Schicken Sie es jetzt ohne alle Zueignung in dieWelt, das ist das Beste was ich Ihnen rathen kann.
Was mein Urtheil über Bücher belangt und auf welches Sie bei dem Ihrigen Werth zu legen scheinen, so muß ich Ihnen hiermit bekennen, daß ich noch nie ein Urtheil über Bücher ausgesprochen habe, und zwar weil ich im vollsten Sinn des Wortes kein Urtheil habe. Sie werden dies leicht wahr finden müssen, wenn Sie das Rücksichtlose, Weltvergessne in den meinen einen Augenblick ins Auge fassen. Nur vor wenig Tagen habe ich ein einzigmal ein Urtheil über eine Dichtung ausgesprochen, ich sagte: Es ist leider Schund und Latschiges Zeug was Sie da schreiben, hören Sie auf damit oder Sie werden ein Narr werden und in Ihrer Wißenschaft ist Ihnen nicht mehr zu trauen. Es ist nemlich ein Arzt, der mir eine Tragödie zum Beurtheilen sandte. Alles Andre was mir zu Haufen zuströmt lasse ich unberührt, schenke manchmal ein Buch dagegen und behellige mich nicht weiter, denn ich müßte sonst des Teufels werden. Gedichte hasse ich von Grund der Seele, wenn sich etwas reimt, so scheint mir's gleich ungereimt ... halten Sie auch nicht sich an die Urtheile derjenigen, die zu der sogenannten hohen Klasse gehören, die haben auch kein zuverlässiges Urtheil, alles ist nur hin und hergesprochen, es macht keinen Menschen reifer noch kräftiger ... Dies Buch wird dennoch gehen wenn es erleuchtet - und erleuchtet es seine Leser nicht, so ist darum noch nicht erwiesen, daß es ein Buch der Finsterniß sei, vielleicht eher: daß alle Finsterniß kein Licht zu verdauen vermag ...". Kleiner Siegel-Ausriß mit geringem Textverlust. - Schöner Brief der 69jährigen, die es nicht mehr nötig hat, ein Blatt vor den Mund zu nehmen.

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Los 2501Arnim, Bettine von
4 Manuskript-Briefe 1841

Auktion 103

Zuschlag
15.000€ (US$ 15,625)

Details

Die Spontini-Affäre
Arnim, Bettine von, geb. Brentano, Achim von Arnims Gemahlin, Schriftstellerin (1785-1859). Eigh. Manuskripte, bestehend aus 4 Teilen in Form von Briefen oder Brief-Entwürfen, davon 1 unterzeichnet "Bettine Arnim". Zus. 181/2 S., eng beschrieben, auf 5 Doppelbl. Gr. 4to. (Berlin 1841).
Sehr umfang- und inhaltsreiche, höchst interessante Schreiben an den Bruder der Rahel Varnhagen, den Kaufmann Moritz Robert-Tornow (1785-1846), vormals Meier Levin, die eine leidenschaftliche Diskussion Bettines mit Robert über die zu dieser Zeit die gesamte Berliner Öffentlichkeit beherrschende "Spontini-Affäre" spiegelt. Das gespannte Verhältnis zwischen dem selbstherrlichen, vom König lange Zeit protegierten Hofkapellmeister Gaspare Spontini und dem Intendanten der kgl. Schauspiele, Graf Redern, hatte im Jahre 1841 einen kritischen Höhepunkt erreicht, insbesondere, nachdem Spontini sich beim König darüber beschwert hatte, daß der Intendant angeblich zu wenige deutsche Opern auf den Spielplan setze. Auf Rückfrage des Königs hatte sich Redern im Dezember 1840 ausführlich verteidigt, so daß der König ihm recht geben mußte. Doch als in einem Artikel der "Zeitung für die elegante Welt" behauptet wurde, daß Spontini künftig eindeutig dem Grafen Redern unterstellt sein werde, setzte Spontini im Januar 1841 eine heftige Erklärung in die "Leipziger Allgemeine Zeitung", daß er seine Stellung aufgeben werde, wenn er gegen Redern nicht Recht bekäme. Die Folge war eine Anklage wegen Majestätsbeleidigung und eine Rüge vom König. Zugleich bewirkte diese "Gesetz und Anstand verletzende Erklärung" wütende Reaktionen im Publikum, so daß Spontini von der Intendanz daran gehindert wurde, am 5. Februar die Oper "Iphigenia" zu dirigieren. Es wurde dann eine Untersuchungskommission zur Prüfung der gegenseitigen Vorwürfe eingesetzt. Am 20. April kam es bei einer "Don Giovanni"-Aufführung dennoch zu Tumulten, und am 10. Juli wurde der Hofkapellmeister vom König in einen siebenmonatigen Urlaub geschickt. Am 25. August erging eine Kabinettsordre über Spontinis Entlassung. Das vom Gericht in zweiter Instanz bestätigte Urteil auf neun Monate Festungshaft wegen Majestätsbeleidigung wurde jedoch im Mai 1842 von Friedrich Wilhelm IV. aufgehoben. - Diese Ereignisse, speziell der Vorwurf der Majestätsbeleidigung, wird in Bettines vorliegenden Manuskript-Briefen leidenschaftlich diskutiert, wobei die Debatte offenbar durch zwischenzeitliche mündliche Aussprachen mit Robert immer aufs neue befeuert wurde. Bettine nimmt Spontini gegen den Vorwurf der Majestätsbeleidigung in Schutz, bestreitet "Bosheit" seinerseits und tadelt den "lügenhaften" Artikel in der "Zeitung für die elegante Welt", der den stolzen und temperamentvollen Künstler provoziert habe. "... Sie meinen, Spontinis Anzeige sei nicht zu rechtfertigen, ich höre in ihr nur den Widerhall der ihn dazu anreitzenden Aufforderung. Nicht in Spontini's Antwort liegt die Majestätsbeleidigung. Wenn eine sein soll, so liegt sie nothwendig in der Lüge, in der bewußten Lüge, die ihn dazu drängte, seine öffentlich mit Füßen getretene Ehre und sein vielfältig gekränktes Recht zu behaupten ... Liegt hierin eine Beleidigung der Majestät, so liegt ja auch darin eine, daß es ein Gericht giebt, an das man gegen die Willkühr der Fürsten apelliren kann, oder ist ein solches Gericht nur ein Schaugerüst ...". - Bettines mehr als 18 Seiten umfassende Gedanken über Königtum, Bürgerehre und Gerechtigkeit zeigt die Schriftstellerin als beherzte Kämpferin gegen Fürsten- und Obrigkeitswillkür, die hier bereits der vormärzlich antimonarchistischen Atmosphäre in Berlin eine Stimme gibt. - Beiliegend eine zeitgenössische Abschrift des einen unterzeichneten Briefes.

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Los 2502Arnim, Bettine von
Brief 1854 an Alexander Jung

Auktion 103

Zuschlag
1.400€ (US$ 1,458)

Details

Bettine und Goethe
- Eigh. Brief m. U. "Bettine Arnim" und Adresse. 2 S. Gr. 8vo. (Berlin) 11.II.1854.
An den Schriftsteller Alexander Jung (1799-1884) in Königsberg, der sie gebeten hatte, ihm bei der Herausgabe seines neuesten Buches, "Goethes Wanderjahre und die wichtigsten Fragen des 19. Jahrhunderts", zu helfen und ihre guten Beziehungen zum preußischen Königshaus dafür einzusetzen, daß er die Genehmigung erhalte, es der Prinzessin Marie von Preußen zu widmen. "Herr von Varnhagen hat mir soeben Ihre Zeilen an mich ausgehändigt, ich freue mich, daß Ihnen endlich ein Verleger geworden ist, umsomehr als in dieser ganzen Zeit mein unausgeseztes Streben danach mich bezweifeln ließen [sic], ob je einer zu finden sein werde ... Ich hatte nemlich in Weimar ein vorläufiges Übereinkommen getroffen, besonders weil dies Buch der Prinzessin von Preußen soll zugeeignet werden. Das Manuskript sollte mit Ihrer Genehmigung vorläufig gedruckt werden, denn die Druckkosten, welche man auf hundert bis 130 Thlr berechnet, weil das Landesindustriecomtoir ... sehr billig druckt. Von dort sollte das ganze Einkommen Ihnen zufließen, bis Ihre Forderungen befriedigt waren, und der lezte Ertrag sollte der Goethestiftung zu gut kommen. Sie sind, wie ich nun erfahre, jezt besser versichert, ich freue mich darüber ... Übrigens dürfen Sie um die Einnahme des Buchhändlers nicht sorgen, solche Herrn wissen sich zu helfen. Sie fordern mich auf, für die Verbreitung des Buchs zu wirken; ich bin leider nicht im Stand, etwas Wesentliches dafür zu thun. Ein literarisches Blatt, was in dieser Zeit in Weimar erscheint, wird es gewiß gerne und würdig beurtheilen, zumal da Sie es der Prinzessin von Preußen zueignen. So wie ich erfahre, sind bedeutende Männer Mitarbeiter. Der Redacteur ist mir verbindlich und wird auf meine Aufforderung thun was möglich ist ...". - Die Zueignung an die Prinzessin Marie, eine Tochter des Großherzogs Karl Friedrich von Sachsen-Weimar, verheiratet mit Prinz Karl von Preußen, kam wohl nicht zustande. - In unserer 102. Auktion haben wir den vermuteten Rest des Korrespondenz-Nachlasses von Alexander Jung versteigert. Jetzt tauchten unerwartet noch Briefe an den Schriftsteller auf, die wir in dieser Auktion anbieten.

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Los 2503Arnim, Bettine von
Brief vom April 1854 an Alexander Jung

Auktion 103

Zuschlag
1.200€ (US$ 1,250)

Details

- Eigh. Brief m. U. "Bettine Arnim", Adresse und Siegel. 11/3 S. Gr. 8vo. (Berlin 10.IV.1854).
An den Schriftsteller Alexander Jung in Königsberg, wegen seines Buches über "Goethes Wanderjahre", das er durch Bettines Vermittlung mit einer Zueignung an die Prinzessin Marie von Preußen versehen wollte. "... Die Gräfin Oriella welche meine Vermittlerin bei der Prinzeß von Preußen sein sollte, hat mir abgeschlagen, die Erlaubniß der Zueignung einzuholen, weil die Damen Ordre haben, sich nicht damit zu befassen, da von allen Seiten Gesuche der Art kommen, die der Königlichen Hoheit höchst unangenehm seien. Da Sie nun gewiß jeden unangenehmen Eindruck lieber vermeiden werden als ihn herbeizulocken, so habe ich nichts mehr versucht, denn zur Berücksichtigung Ihres Buches würde es nichts beitragen, das ist des Buchhändlers Sache und der Inhalt selbst thut das Wesentliche ...". Sie hätte früher schreiben sollen, "allein mich haben so viele Anliegen überrascht, die schnell expedirt sein mußten, weil es sich um Leben und Tod handelte; für die oesterliche Zeit, zum Beispiel, wo gewöhnlich Bittgesuche sollen an die Fürsten eingereicht werden, die selten reussiren; da waren Bitten um Vermittlungen, die ich nicht abschlagen durfte - und doch, um nicht zu scheitern, mußte ich Steuer- und Ruderkräfte anwenden, die ich noch nicht kenne. Es hat mir viel Mühe gemacht und viel Sorgen ... Ich freue mich auf Ihr Buch und hoffe viel daraus zu lernen ...".

Arnim, Bettine von siehe auch unter Varnhagen von Ense

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Los 1620 [*]Arnim, Bettine von
Dies Buch gehört dem König

Auktion 102

Zuschlag
400€ (US$ 417)

Details

(Arnim, Bettine von). Dies Buch gehört dem König. 2 Teile in 1 Band. VIII, 598 S. 17 x 11 cm. Moderner marmorierter Pappband mit RSchild. Berlin, E. H. Schroeder, 1843.
Goedeke VI, 85, 7. Borst 2055. Houben I, 33f. Pataky I, 18. – Erste Ausgabe der anonym erschienenen gesellschaftskritischen Schrift, der Wiedergabe eines fiktiven Gesprächs zwischen Goethes Mutter und dem preußischen König, das angeblich 1807 stattfand. Die Autorin fordert dem Zeitgeist entsprechende Freiheiten. – Etwas stockfleckig, Titel mit Ziffernsignatur in Tinte. Der Zwischentitel zu Teil II (S. 308-598) ist mit an den Anfang gebunden.

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Los 2302Arnim, Bettine von
Brief 1844

Auktion 102

Zuschlag
1.100€ (US$ 1,146)

Details

Arnim, Bettine von, geb. Brentano, Ludwig Achim von Arnims Gemahlin, Schriftstellerin (1785-1859). Eigh. Brief m. U. "Bettine Arnim". 1/2 S. Gr. 4to. (Berlin) 6.III. (1844).
Wohl an den einflußreichen Hoftheatersekretär Johann Valentin Teichmann (1791-1860) in Berlin, der mit vielen Autoren in freundschaftlichem Briefverkehr stand. "Sie fügen jedesmal so angenehme Zugaben zu der Freundlichkeit, mit der Sie immer meinen Bitten entgegenkommen, daß ich schon darum die Gelegenheit gern ergreife. Und was Sie diesmal von meinem Bruder schreiben, beweißt, daß nicht allein der Ton, sondern der Geist einen edlen Widerhall in Ihnen findet. Ich danke Ihnen auch dafür. Denn den Clemens [Brentano] würde es erfreut haben, daß Sie seiner edleren Worte so zu rechter Zeit Erwähnung thaten, bei einem so lieben Kinde wie die Lind. - Ich bitte um eine Loge ersten Ranges zu 4 Personen für den Sonntag in die Norma ...". - Jenny Lind war in diesem Jahr an die Berliner Hofoper engagiert worden und erregte Sensation mit ihrer Darstellung der Titelrolle in der Oper "Norma" von Vincenzo Bellini. - 2 Faltenrisse alt unterlegt. - Aus der Sammlung Otto Braun (ein schützendes Umschlagblatt ist von der Hand seines Vaters Heinrich beschriftet).

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[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

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