Artist Index: Kerner, Justinus


Es wurden 18 Lose gefunden. Künstlerbenachrichtigung aktivieren

153050

Lose pro Seite


Los 2033Kerner, Justinus
Diktierter Brief, von Friederike Kerner geschrieben. 1851

Auktion 125

Nachverkaufspreis
400€(US$ 417)

Details Los merken

Kerner, Justinus (1786-1862). Diktierter Brief, von Friederike Kerner geschrieben und signiert. 3 S. Doppelbl. mit Adresse, Siegelresten und Poststempel. 8vo. Weinsberg 11.II.1851.
Von Kerners Frau "Rikele" geschriebener Brief an die Freundin Emilie von Pfaff, Frau des Obertribunalrats Gustav von Pfaff in Esslingen, mit denen Kerners befreundet waren. Kerner berichtet über die Situation seines Sohnes Theobald und die daraus entstehenden Probleme für die Familie. Dieser war wegen seiner Heilbronner Revolutionsrede 1848 vom Ludwigsburger Schwurgericht zu 10 Monaten Festungshaft verurteilt worden und büßte diese seit November 1850 auf dem Hohenasperg ab. "Theobalds Frau erkrankte im(m)er mehr an einem nervösen Schleimfieber und wurde so bedenklich krank daß ihr Leben wirklich auf dem Spiele stand" und "verlangte" sehnlich nach ihrem Man". Trotz eigener Krankheit reiste Kerner "zu Hl. v. Plessen nach Stuttgart [...] um abermaligen Urlaub für Theobald zu bitten", der ihm "sogleich von dem wahrhaft menschenfreundlichen Manne" gewährt wurde. Wilhelm August von Plessen war von 1850-56 Justizminister in Württemberg. Kerner holte dann sofort Theobald - der "auf 14 Tage Urlaub hat" - nach Weinsberg zu seiner Frau, die "noch immer sehr krank, doch ... weniger tödlich als schmerzhaft". Er selber sei wieder so elend, daß er "durch die Hand meines Rikele schreibe". Der König habe ohne Wissen v. Plessens ein Amnestiegesuch abgelehnt, zu dem dieser "ihm Gründe zur Unterstützung meines Gesuchs hätte angeben können. So stehen eben die Aktien für Theobald auf das Schlim(m)ste und ich sehe keine Aussicht zu seiner Befreiung". Kerner glaubt nicht, daß er die Befreiung des Sohnes noch erlebt, "Geist und Körper gehen bei mir stets und schneller ihrer Trennung zu". Mit familiären guten Wünschen versichert er, "wie unendlich ich Euch liebe könnet Ihr daraus sehen, daß ich Euch so unendlich plage". Rikele unterschreibt für Kerner und schließt eigene und der Tochter "innigste Grüsse" an mit eigener voller Unterschrift. - Kleine Randausrisse sauber unterlegt; Knickfalten.

weiterlesen

Los 2032Kerner, Justinus
Brief an Gustav von Pfaff. 1851

Auktion 125

Nachverkaufspreis
1.500€(US$ 1,563)

Details Los merken

Kerner, Justinus, Arzt und Dichter (1786-1862). Eigh. Brief m. U. 8 S. Doppelbl. auf bläulichem Papier. 8vo. Weinsberg 14.III.1851.
Wichtiger, inhaltsreicher und persönlicher Brief, vermutlich an seinen Freund, den Obertribunalrat Gustav von Pfaff in Esslingen gerichtet. "... Wie wohl wird es dir seyn daß du nun frey von allen diesem Schuldig- und Freysprechen bist, von dem Resolviren u. Redenhalten u. Anhörung medicinischer und anderer Prodigna ... Mir aber geht es sehr übel. Mein Augenleiden an das du nie recht glauben willst, zu meiner großen Betrübniß nimmt immer mehr zu. Schreib ich einen Brief oder lese ich nur kurz etwas drehen sich mir die Augen schmerzhaft im Kopfe herum ... Ich konnte nun nicht anders - ich kam um meine völlige Entlassung ein. Denn es wäre am Ende gewissenlos wenn ich in diesem Zustande in hohen Grad von Erblindung noch Sektionen u. Visitationen machen wollte. Ich that es mit Kummer u. Thränen - aber ich mußte es, ich kann nicht mehr, ist auch meine Pension von 220 f. nach 36 Dienstjahren und mein Vermögen (will ich Haus und Garten nicht verkaufen) nicht groß." Kerner litt bereits ab 1840 an einer langsam fortschreitenden Abnahme seiner Sehkraft, deren Ursache der graue Star war.
Größte Sorge bereiteten ihm auch die politischen "Umtriebe" seines einzigen Sohnes:
"Theobald mußte gestern von Morgens 7. Uhr biß Nachts 7. Uhr in Heilbronn dem Inquisitor Ruff herhalten. Es lag ein hoher Aktenstoß vor ihm u. Ruff fragte ihn unendlich dummes Zeug. Mir scheint aber Theobald habe ihm auch sehr dumm geantwortet u. suche durch seine Antworten den Ruhm vor ein Geschworenengericht zu kommen, erlangen zu wollen ... Ich kann kein Buch mehr aufschlagen, keine Handschrift (=Akten) mehr lesen und kann für ein Schwurgericht nicht mehr gebraucht werden. Die Monate bringe ich gern eingesperrt zu dann hab ich Ruhe u. kann nur pflegen. So eine medicinische Predig[t] zu halten - das wäre doch etwas für mich. Zu jener Zeit wo die Gerichte wieder sind muß ich ohne dieß ... eine Kur gebrauchten. Wenn du mein Freund bist so sorgst du hier für mich u. nimmst es für mich nicht wie du thatest auf der spöttischen u. lächerlichen Seite auf, es könnte dich selbst reuen ... Man trieb mich vom 10' biß 12' zur Rekrutenaushebung nach Besigheim, aber sie hatten die übelsten Folgen für meine Gesundheit". In der Nachschrift kommt Kerner nochmals auf das Verhör seines Sohnes Theobald zurück, der wegen revolutionären Aktivitäten zu einer Haftstrafe auf dem Hohenasperg verurteilt worden war [Nov. 1850 - April 1851]: "... Hauff fragte den Theobald unter anderen Dingen, die doch in Wahrheit nicht in das Verhör gehören: Ob es ihm lieb gewesen wäre wenn Hecker gesiegt hätte u. er antwortete: 'Allerdings - unter gewissen Umständen.' Die Theobaldin ist äußerst besorgt u. du sollst doch schreiben ob du meinst dass Theobald nicht amnestiert werde."
Theobald bereitete Justinus Kerner große Sorgen, so dass er verstärkt unter starken Depressionen litt und die körperlichen Beschwerden zunahmen. Der Sohn hatte sich von den konservativen politischen Vorstellungen seines Vaters gelöst und während der Revolutionsjahre Kontakt mit demokratischen Aufständischen in Baden aufgenommen. Er beteiligte sich an verschiedenen demokratischen Volksversammlungen. An der Volksversammlung in Heilbronn vom 18. September 1848 rief er zur "Revolutionären Tat" auf. Das Ludwigsburger Schwurgericht sprach ihn schuldig "das Volk zur gewaltsamen Abänderung der Verfassung aufgefordert zu haben" und verurteilte ihn zu einer 10-monatigen Gefängnisstrafe auf dem Hohenasperg, die er am 1. November 1850 antrat. Justinus Kerner schrieb mehrere Briefe an das Württembergische Königshaus wergen der Begnadigung seines Sohnes. Der ihm freundschaftlich verbundene Wilhelm von Württemberg antwortete ihm schließlich am 22. April 1851: "Lieber Justinus Herzensfreund! Dein Sohn ist begnadigt. Jetzt soll aber auch Dein Herr Sohn endlich einmal vernünftig werden und von dem tollen Getriebe fortan abstehen". Nachdem er etwas mehr als die Hälfte seiner Haftzeit abgesessen hatte, kehrte Theobald in die ärztliche Praxis des Vaters zurück, resignierte politisch und verhielt sich auch danach weitgehend unpolitisch. - Vgl. Grüsser, O-J.: Justinus Kerner 1786-1862, S. 256f.

weiterlesen

Los 2095 [*]Kerner, Justinus
Kleksographien

Auktion 119

Zuschlag
100€ (US$ 104)

Details

Kerner, Justinus. Kleksographien. 79 S., 2 Bl. Mit 42 Textillustrationen nach Vorlagen des Verfassers. 24 x 16 cm. Illustrierter OLeinenband (etwas berieben und angestaubt, leicht bestoßen). Stuttgart, DVA, (1890).
Goedeke VIII, 213, 114. Borst 3861. – Erste Ausgabe des sogenannten Hadesbuches. – Gering gebräunt.

weiterlesen

Los 2532Kerner, Justinus
Billet an einen Verleger

Auktion 117

Zuschlag
170€ (US$ 177)

Details

Kerner, Justinus, Arzt und Dichter (1786-1862). Eigh. Brief (Billet) m. U. "Dr Kerner". 1 S. 8vo. Weinsberg 27.XI. o. J.
An einen Verleger. "... Ich sollte nothwenig wissen, wie weit jezt das übersandte Manuscript (mit dem hier folgenden) reicht, um die fernere Abtheilung und Sendung darnach richten zu können ...". - Beiliegend eine neuere fotografische Reproduktion eines Kerner-Porträts (ganze Figur, sitzend).

weiterlesen

Los 2405Kerner, Justinus
Signiertes Gedichtmanuskript

Auktion 112

Zuschlag
700€ (US$ 729)

Details

Kerner, Justinus, Arzt und Schriftsteller (1786-1862). Eigh. Gedicht-Manuskript m. U. "Justinus Kerner". 2 S. Kl. 4to. (Weinsberg) o. J.

"Der Gesang im Ofen". 5 vierzeilige Strophen: "Wer sang in meinem Ofen / Heut Nacht so wunderbar? / Wie nie ein andres Singen / Mir so ergreifend war! - Lang war's als säng' aus Flammen / Unselger Geister Chor, / Dann aber sang's in Worten / So tönend meinem Ohr ...". - Die vierte Zeile lautete ursprünglich "so herzergreifend war", doch ist sie von des Dichters Hand verbessert in: "Mir so ergreifend war". In der Druckfassung steht dann aber doch "so herzergreifend war". - Leicht geknittert; rückseitig Montagespuren an einem Rand.

weiterlesen

Los 1811Kerner, Justinus
Die Dichtungen

Auktion 111

Zuschlag
80€ (US$ 83)

Details

Kerner, Justinus. Die Dichtungen. Neue vollständige Sammlung in einem Bande. VIII, 560 S. 18 x 11,5 cm. HLeder d. Z. (gering berieben, Kanten etwas bestoßen) mit ornamentaler RVergoldung und grünem goldgeprägtem RSchild (mit minimalen Fehlstellen). Stuttgart und Tübingen, J. G. Cotta, 1834.
Goedeke VIII, 208, 60. – Erweiterte zweite Auflage seiner Gedichte, die zuerst 1826 ebenda erschienen. Mit den lyrischen Dichtungen Reiseschatten und Die Heimatlosen. – Ohne die zwei Blatt "Anzeigen" am Schluss. Vorsätze und Titel etwas stockfleckig, Titel auch mit Besitzeintrag. Sonst nur vereinzelte Stockflecken. Dekorativ gebunden.

weiterlesen

Los 1813Kerner, Justinus
Reiseschatten

Auktion 111

Zuschlag
1.100€ (US$ 1,146)

Details

Die bedeutendste Prosadichtung der schwäbischen Romantik
(Kerner, Justinus). Reiseschatten. Von dem Schattenspieler Luchs (Pseudonym). 268 S., 1 w. Bl. 16,5 x 10 cm. Leinen d. Z. (Rücken ausgeblichen) mit Romantiker-RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Heidelberg, Gottlieb Braun, 1811.
Goedeke VIII, 204, 9. NDB XI, 524. Holzmann-Bohatta III, 11808. – Seltene erste Ausgabe. Poetischer Ertrag seiner Winterreise 1809/1810 nach Wien, wo Kerner u. a. mit Karl August Varnhagen von Ense, Friedrich Schlegel und Beethoven zusammentraf. "Die meisten Lieblingsmotive der Romantik hat Kerner in den 'Reiseschatten' aufgegriffen und bunt durcheinander gemischt. Dabei räumte er drastisch komischen Szenen neben Stimmungslandschaften und altdeutschen Städtebildern breiten Raum ein. Er benutzte sie als Literatursatire gegen die 'Plattisten' des 'Morgenblatts', karikierte darin Karl Philipp Conz als Poeten Haselhuhn und scheute selbst vor einer Verspottung Hölderlins in der Gestalt des wahnsinnigen Dichters Holder nicht zurück. Trotz dieser Taktlosigkeit in Form einer Groteske, die auch später in seinem ärztlichen Umgang mit Geisteskranken zuweilen hervortrat fehlte es ihm nicht an Gespür für Hölderlins poetischen Rang: Die erste Aufforderung zur Sammlung verstreuter oder ungedruckter Gedichte ist 1820 von ihm ausgegangen ... Die Camera obscura als Spielzeug der Kinderzeit, eine Vorführung von Ombres chinoises in Tübingen und das Hamburger Marionettentheater gaben die formalen Anreize zu den 'Reiseschatten', die als bedeutendste Prosadichtung der schwäbischen Romantik angesehen werden dürfen" (NBD). – Etwas stock- bzw. braunfleckig, sonst wohlerhalten. Schönes Bändchen.

weiterlesen

Los 2066Kerner, Justinus
4 Gedichtmanuskripte + 1 Brief

Auktion 111

Zuschlag
2.200€ (US$ 2,292)

Details

Kerner, Justinus, Arzt und Dichter (1786-1862). 4 eigh. Gedicht-Manuskripte mit Namenszug "Justinus Kerner" über dem ersten sowie 1 eigh. Begleitbrief m. U. "J Kerner" und Adresse. Zus. 5 S. 4to. (Weinsberg) 26.IV.1851.
Sammlung von 4 eigenhändigen Gedichten, zum Abdruck im Cottaschen "Morgenblatt für gebildete Stände" bestimmt und begleitet von einem Brief an Kerners Freund, den Bibliothekar und langjährigen "Morgenblatt"-Redakteur Hermann Hauff (1800-1865) in Stuttgart. "Bester Hermann! ich sende dir hier Verse für's Morgenblatt. Kannst du sie gebrauchen, ist es mir lieb. Ich glaube du könntest sie in ein Blatt bringen. Die Gedichte sind ja sehr klein. Ich war kürzl. in Stuttgart; meine Frau traf deine liebe Tochter, aber ich konnte dich dießmal nicht aufsuchen, denn ich hatte unsäglich viele Gänge, meistens auch wegen Theobald [Justinus Kerners Sohn] ...". - Das erste Gedicht, mit der Gesamt-Überschrift "Verse von Justinus Kerner" setzt den schmerzlich-leidenschaftlichen Gedichtzyklus "An Sie im Alter" fort, enthält 5 vierzeilige Strophen und beginnt: "Wohl ward schon Manches mir genommen / Das ich gelockt vor's Augenlicht, / Doch Eines ist noch nicht gekommen / Und bete, daß diß komme nicht. - Diß ist, o Herz! vor mir Dein Sterben! / Wie könnt' mich halten noch die Welt? / Ich müßte wie ein Baum verderben / Dem man die Wurzel halb gefällt ...". - Das Gedicht nimmt die Motive und Bilder aus "An Sie im Alter" Nr. 4 und 5 wieder auf, das Augenlicht und den zerspaltenen Baum, und zeigt, wie die Gedanken um Verlust und Einsamkeit im Alter immer wieder das Gemüt des 65jährigen bewegen. - Das zweite, sehr viel bekanntere Gedicht ist überschrieben: "In das Album eines jungen Mädchens", besteht aus 3 vierzeiligen Strophen und beginnt: "Lass mit Augen die halb blind / Mich in dein Gedenkbuch schreiben: / Bitte Gott, mein liebes Kind! / Lange noch ein Kind zu bleiben. - Zähle dich noch lange nicht / zu den Fräulein und den Frauen, / Eine Frühlingsblüthe licht / Sey noch lange anzuschauen! ...". - Das dritte Gedicht, der Vierzeiler "Die Todesstrafe", lautet: "Die Todesstrafe habt ihr abgeschafft / Doch die Natur hält sie in alter Kraft. / Der Todt verbleibt und härter sterben müßen / Wir meistens als durch Köpfen und Erschießen." - Auch das letzte Gedicht, betitelt "Der Grundton der Natur", ist ein Vierzeiler und lautet: "Oft hör ich, geh ich einsam auf der Flur / Leis einen Ton unnennbar tiefer Klage, / Und wenn ich dann erstaunt, was tönt so? frage, / Lacht's laut: das ist der Grundton der Natur!" - Durch den Begleitbrief vereinigte, beachtliche Sammlung von Altersgedichten Kerners, die seine durch mancherlei Umstände wie den zunehmenden Verlust des Augenlichts in diesen Jahren öfter eingetretene depressive Grundstimmung spiegeln.

weiterlesen

Los 2193Kerner, Justinus
Albumblatt 1855

Auktion 110

Zuschlag
500€ (US$ 521)

Details

Kerner, Justinus, Arzt und Schriftsteller (1786-1862). Eigh. Albumblatt m. U. "Justinus Kerner". Quer-8vo. Auf ein größeres Untersatzblatt montiert. Weinsberg 20.V.1855.
Vier Zeilen: „Weiß nicht woher ich bin gekommen, / Weiß nicht wohin ich werd' genommen. / Doch weiß ich fest: daß ob mir ist / Eine Liebe die mich nicht vergißt." - Auf ein größeres Blatt montiert, das den kleinen Vermerk trägt: „Geschenk des Dichters“. - Der gleiche Text findet sich auf einem Albumblatt Cannstatt, 7. Sept. 1859 in der Slg F. Kauffmann (Katalog E. Mörike und seine Freunde S. 132).

weiterlesen

Los 2044Kerner, Justinus
Brief 1834

Auktion 107

Zuschlag
260€ (US$ 271)

Details

Kerner, Justinus, Arzt und Dichter (1786-1862). Eigh. Brief m. U. ""Ewig Dein Kerner". 1 S. 4to. Weinsberg 14.VIII. (?) 1834.
An einen Freund, den er mit "Geliebter! Aber unser Ernst!!!" anredet (der Arzt und Dichter Ernst von Feuchtersleben?). "... Ich sende dir hier die Fortsetzung der Blätter aus Prevorst, die du, glaub ich, noch nicht hast - damit du Gedichte daraus machst. - Ich lebe unter lauter Ruhrkranken u. finde kaum Zeit dir dieses zu schreiben u. noch zu sagen daß ihr uns ganz verstoßen zu haben scheint ...". - Die von Kerner herausgegebenen "Blätter aus Prevorst" erschienen von 1831-1839 in Karlsruhe.

weiterlesen

Los 2090Kerner, Justinus
Brief 1844 über Nikolaus Lenau

Auktion 106

Zuschlag
2.600€ (US$ 2,708)

Details

Über den kranken Nikolaus Lenau
Kerner, Justinus, Arzt und Dichter (1786-1862). Eigh. Brief m. U. "Justel". 4 S. Gr. 4to. Weinsberg 6.XII.1844 ("Niembschs Nahmenstag").
Sehr umfangreicher Brief an eine "unsäglich Verehrte", mit der ausführlichen Schilderung eines Krankenbesuchs bei dem geistig verwirrten Nikolaus Lenau, der in die Nervenheilanstalt Winnenthal bei Stuttgart eingeliefert worden war. " ... Ich war bei Niembsch zwey Tage lang. Er liegt noch in düstern Zellen, 1r um den andern Tag von Wahnsinn umnachtet. Ich gieng am guten Tage zu ihm. Er lag im Bette, war sehr erfreut durch meinen Besuch u. zeigte mir sogleich daß er mit Alexanders Mantel bedekt sey. Ich küßte ihn u. den Mantel. Er hieß ihn eine Decke voll Liebe, die ihm unsäglich wohl thue. Er sprach mit der vollsten Klarheit, hatte aber, wie er uns selbst erzählte, den Tag zuvor u. die Nacht hindurch im Wahnsinn getobt, wie er sagte, die Schlacht von Aspern geschlagen und zeigte uns auch die Bettstelle die er mit dem Fuße zerschlug in der Meinung er haue auf die Feinde ein. Mit diesem Schlag habe er den Sieg errungen gehabt u. sey im Gefühle eines Siegsgottes auf der zerschlagenen Bettstelle gestanden. Ich sagte: du bist eben jetzt im Traumring, - dein heller Verstand, der so unberührt geblieben ist, wird diesen bald gänzlich zerreissen. Ja, sagte er, aber der Brautring wird auch zerrissen werden. Als ich Abends noch einmal zu ihm kam, war er noch bey völligem Verstande u. sprach sehr geistreich über Göthe, Schiller ... Als er meinen Schatten an der Wand seiner Zelle sah nahm er ein Bleystift u. zeichnete mein Gesicht mit vielem Lachen nach. Nun bist du doch bey mir, sagte er. Er erzählte, er habe auf dem Wege von Ulm nach Stuttgardt, als er sich schon krank gefühlt, ein Gedicht gemacht, das er niedergeschrieben aber in seinem Toben zerrissen habe, das habe er kürzlich wieder sich in's Gedächtnis gerufen u. er wolle es mir diktiren. Es lautet: 'S'ist eitel Nichts wohin mein Aug' ich hefte, / Das Leben ist ein vielbesagtes Wandern ...". Es folgen 12 Zeilen, dann ruft Kerner aus: "... Wie wahr u. herzlich, wie ganz Niembsch. - Und so war er auch, geistreich u. lieb den ganzen Abend ... kaum waren wir fort, war er auch wieder in den Traumring zurückgetreten, sein Verstand war wieder weg, man hörte ihn wieder eine Schlacht kommandiren ... Ich denke mir immer da sein Verstand doch auf Tage lang aus aller Verdüsterung wieder so klar hervortritt, wird solcher vielleicht auf einmal den Sieg gewinnen, die Nacht auf immer zerreissen, - aber wer steht dafür, es kan auch nicht geschehen, was viele Erfahrungen zeigen. Das wäre schreklich! ...". Stellt dann Überlegungen an, welche äußeren Ereignisse zu Lenaus Zustand geführt haben könnten (die hoffnungslose Leidenschaft für Sophie von Löwenthal) und kündigt dann den Besuch mehrerer illustrer Personen in seinem Hause an. - Bedeutsamer Brief, der Lenaus Zustand in der Beschreibung eines Arztes dokumentiert und das Unvermögen seiner Zeit, solche Erkrankungen zu diagnostizeren und zu therapieren.

weiterlesen

Los 517Kerner, Justinus
Geschichte zweyer Somnambülen

Auktion 105

Zuschlag
440€ (US$ 458)

Details

Kerner, Justinus. Geschichte zweyer Somnambülen. Nebst einigen andern Denkwürdigkeiten aus dem Gebiete der magischen Heilkunde und der Psychologie. X, 452 S., 1 Bl. 20 x 12 cm. Pappband d. Z. (etwas berieben) mit goeldgepr. RSchild. Karlsruhe, G. Braun, 1824.
Wellcome III, 3887. Hirsch-H. III, 509f. Goed. VIII, 207, 41. Slg Borst 1447. – Seltene erste Ausgabe dieser wichtigen grenzwissenschaftlichen Abhandlung. Über Kerners Einfluß auf Sigmund Freud vgl.: "Ein noch nicht publizierter Brief Sigmund Freuds an Fanny Moser über Okkultismus und Mesmerismus". (Freiburger Universitätsblätter, 25 (93), 93-110). Kerner (1786-1862) war der Mittelpunkt der "Schwäbischen Dichterschule", die Heine verspottet hat. Im Kernerhaus in Weinsberg verkehrten Uhland, Tieck, v. Arnim, Mörike, Lenau, Schwab, Freiligrath, Geibel u. a. Verbindung von Okkultismus und Poesie: Beschäftigung mit dem Übersinnlichen, den "Nachtseiten" der (menschlichen) Natur, mit Geistererscheinungen und dem tierischen Magnetismus Mesmers. Naturlyrik, volksliedhafter Ton; in den Balladen Hang zum Makabren.Während sich der Dichter Kerner mit volkstümlich schlichten Liedern und Geschichten einen Namen machte, spürte der Geisterseher aus Weinsberg unermüdlich den Geheimnissen der menschlichen Seele nach. – Etwas gebräunt; insgesamt wohlerhaltenes Exemplar.

weiterlesen

Los 1736Kerner, Justinus
Blätter aus Prevorst

Auktion 105

Zuschlag
700€ (US$ 729)

Details

(Kerner, Justinus). Blätter aus Prevorst. Origininalien und Lesefrüchte für Freunde des innern Lebens. 12 "Sammlungen" in 6 Bänden. 15,5 x 10 cm. Etwas spätere marmorierte Pappbände. Karlsruhe, Braun bzw. (ab Band VIII:) Stuttgart, Brodhag sowie Ebner und Seubert, 1831-1839.
Goedeke VIII, 208, 53. Hirsch-Hübotter III, 509. – Erste Ausgabe. Die meisten Beiträge stammen von Kerner, weitere Mitarbeiter waren u. a. F. von Baader, Eschenmayer, N. Lenau, G. H. Schubert. – Teils gebräunt und etwas stockfleckig.

weiterlesen

Los 1737Kerner, Justinus
Das Wildbad im Königreich Württemberg

Auktion 105

Zuschlag
180€ (US$ 188)

Details

Kerner, Justinus. Das Wildbad im Königreich Württemberg. IV, 99 S. 17 x 10 cm. Broschur d. Z. Tübingen, J. Fr. Heerbrandt, 1813.
Goedeke VIII, 205, 12. – Erste Ausgabe. – Etwas gebräunt. Insgesamt sehr gutes Exemplar. Mit Exlibris.

weiterlesen

Los 1738Kerner, Justinus
Konvolut von Kleinschriften

Auktion 105

Zuschlag
120€ (US$ 125)

Details

Kerner, Justinus. Konvolut von ca. 30 Kleinschriften, Separatdrucken, Jahres-Berichten etc. Teils mit Abbildungen. Gr.8vo. OBroschuren. 1886ff.
Enthält: Ein steinernes Album oder Namen und Inschriften auf der Burg Weibertreu. 1891. - Das Kernerfest in Weinsberg. 1886. - Bibliothek des schwäbischen Dichters Justinus Kerner. (Antiquariats-Katalog R. Levi, Stuttgart). (1902). - Weinsberg im Munde der Dichter und Sänger. (Um 1890). - Weinsberg, Weibertreu und Kernerhaus. 1906. - R. Meißner. Ein steinernes Album. 1926. - F. Jedrzejewski. Justinus und Theobald Kerner. 1910. - Carl du Prel. Justinus Kerner und die Seherin von Prevorst. 1886. - J. Richert. Geschichte der Lyrik Justinus Kerner's. Inaugural-Dissertation. (1909). - L. Geiger. Briefe von Justinus Kerner an Varnhagen von Ense. (1900). - F. Th. Vischer. Justinus Kerner. (1907). - Ch. Ebner. Justinus Kerner. (1886). - Ca. 20 Jahresberichte des Justinus Kerner-Vereins Weinsberg 1912-1937. - Einige weitere Sonderdrucke u. a. beigegeben.

weiterlesen

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.“


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2024 Galerie Gerda Bassenge


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge