Artist Index: Tübke, Werner

Ende der Narrengerichtsbarkeit
Lithographie auf Hahnemühle-Velin. 1981.
27 x 37,2 cm (39 x 53,5 cm).
Signiert "Tübke".
Tübke 103.

Blatt 5 der Mappe "Vom schöneren Tod". Erschienen neben der Auflage von 130 arabisch numerierten und 20 römisch numerierten Exemplaren. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand.

Portrait eines Mannes
Aquarell und Farbkreide in Blau auf dünnem Bütten. 1977.
20,2 x 19,6 cm.
Oben rechts mit Bleistift signiert "Tübke" und datiert.

In altmeisterlichem Stil zeichnet Tübke das Portrait eines Mannes mit leicht zur Seite geneigtem Kopf. Immer wieder vermischt der Künstler Epochen: "Tübke kann in Einzelfiguren oder Gruppen von stabilen, fast akademischen Renaissanceformen ausgehen, die sich unter der Hand in ein morbides oder sprühendes Rokoko mit zerbröselnden, verwehenden Formen verwandeln. Sein analytisches Zeichnen verfolgt die Gegenwart in die Vergangenheit, entrückt Zeitgenössisches in historische Ferne (...)." (Eduard Beaucamp, in: Ausst.-Kat. Kunsthandlung Fichter, Frankfurt/Main 2004, S. 10).

Triumphwagen des Kaisers Maximilian (nach Dürer)
Kreidelithographie auf festem Velin. 1982.
28,6 x 38 cm (39,5 x 53,3 cm).
Signiert "Tübke". Auflage 60 num. Ex.

Ganz prachtvoller, feiner Druck mit dem vollen Rand, rechts mit dem Schöpfrand.

Strandgeschehen
Kreidelithographie auf festem Velin. 2000.
22,3 x 29,8 cm (39,3 x 53,3 cm).
Signiert "Tübke" und bezeichnet "e.(preuve d')a.(rtiste)", verso mit dem Nachlaßstempel.
Nicht mehr bei Tübke.

Einer von nur fünf Künstlerdrucken; erschienen in einer Auflage von 60 Exemplaren. Ganz prachtvoller, feiner Druck mit dem vollen Rand, rechts mit dem Schöpfrand.

Selbstbildnis, Studien
Bleistift auf festem Velin. Um 1984.
Ca. 49,5 x 32,3 cm.
Verso mit dem Nachlaßstempel.

Immer wieder zeichnet Tübke offene oder verdeckte Selbstportraits. Die Studien entstanden in Vorbereitung auf das lithographierte Selbstbildnis, 1984 (Tübke 145); Tübke nähert sich dem eigenen Antlitz zeichnerisch unter verschiedenen Gesichtspunkten, untersucht Details und erfasst seine Züge mit bestimmten, kurzen Bleistiftlinien, konturiert Augen- und Mundpartien, schattiert mit sorgsamen Parallelschraffuren und strukturiert mit Hilfe kleiner Abstandsmarkierungen. Verso eine weitere Bleistiftskizze des Künstlers.

In Gedanken an Raffael
Kreidelithographie auf genarbtem Velinkarton. 1983.
30,6 x 39,3 cm (36 x 49 cm).
Signiert "Tübke" und bezeichnet "e.(preuve d')a.(rtiste)".
Tübke 129 (L 3/83).

Prachtvoller Druck in Rot mit dem vollen Rand.

Junge Liebe
Kreidelithographie auf genarbtem Velin. 1983.
63,2 x 47,5 cm (50 x 65 cm).
Signiert "Tübke". Auflage 150 num. Ex.
Vgl. Tübke 77 (L 15/79).

Tübke verzeichnet unter der Nr. 77 lediglich Drucke in Blau und Schwarz sowie eine abweichende Auflagenhöhe von 100 Exemplaren. Prachtvoller Druck in Rot mit breitem Rand.

Im Westkaukasus
Kreidelithographie auf grau-grüner Tonplatte auf festem Zerkall-Velin. 1989.
24,2 x 40,2 cm (39,7 x 52,6 cm).
Signiert "Tübke". Auflage 25 röm. num. Ex.
Tübke 174 c.

Erschienen in einer Gesamtauflage von 100 numerierten Exemplaren. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand.

Erinnerung an die Provence
Kreidelithographie auf Zerkall-Velin. 1989.
22 x 44 cm (40 x 53 cm).
Signiert "Tübke". Auflage 75 num. Ex.
Tübke 172 b (von c).

Erschienen in einer Gesamtauflage von 100 numerierten Exemplaren. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand.

"Flora"
Farbradierung auf festem Velin. 1972.
32 x 24,7 cm (53,5 x 43,3 cm).
Signiert "Tübke", betitelt und bezeichnet "Probedruck".
Tübke 35 a (von c).

Herrlich kräftiger Druck mit breitem Rand.

Heuernte in weiter Landschaft
Aquarell auf festem Velin. 1959.
9,4 x 23,3 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "Tübke" und datiert.

In vorliegender Arbeit orientiert sich Tübke deutlich an altmeisterlichen Kompositionen. Das längliche, schmale Format und das Landschaftsmotiv erinnern unmittelbar an die Arbeiten Rembrandts. Tübke formuliert jedoch eine eigene, moderne Umsetzung.

Porträt eines kleinen Jungen
Braune Wachskreide auf Similijapan. 1977.
25,8 x 24,1 cm.
Unten mittig datiert.

Bei unserem reizenden Jungenbildnis handelt es sich vermutlich um den zweiten Sohn Tübkes, Albrecht, der aus der ersten Ehe mit Angelika Hennig hervorging. Im Jahr 1977 war Albrecht sechs Jahre alt. Verso mit dem Nachlaßstempel.

Porträt eines Knaben (Adrian?)
Rötel und Bleistift auf Ingres-Bütten. 1979.
29,8 x 20,5 cm.
Im rechten Rand oben mit Rötel signiert "Tübke" und datiert, verso wohl von fremder Hand bezeichnet "Adrian".

Aus der 1960 geschlossenen Ehe mit der Malerin Angelika Tübke, geb. Hennig, gingen zwei Söhne hervor, der Erstgeborene Adrian kam 1969 zur Welt. In einem seiner wichtigsten Werke, dem Wandbild "Arbeiterklasse und Intelligenz" in der Leipziger Universität, entstanden 1970-1973, stellt sich Tübke mit seiner Frau Angelika und dem kleinen Sohn Andrian dar. Vermutlich handelt es sich bei vorliegendem Knabenporträt um den zehn Jahre alten Adrian. Ernst und mit wachem Blick schaut er dem Betrachter in die Augen. Verso mit dem Nachlaßstempel.

Studie III zu "Requiem"
Aquarell auf Velin. 1966.
49 x 62 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Tübke" und datiert sowie verso bezeichnet "Z 19/66" und "6/3/11".

1965 entstand Tübkes Gemälde "Requiem" (Galerie Neue Meister, Dresden). Das Motiv der Beweinung erfasst er in unserem Aquarell in ungewöhnlicher Perspektive, liegt doch der Tote mit dem Kopf zum Betrachter, ist also in der extremen Verkürzung auf einen Schädel und einen tuchbedeckten Haufen reduziert. Die wehklagende Frau stützt sich mit den Ellenbogen darauf ab, ihre Hände vor das Gesicht haltend. Im Darstellungsfokus stehen in dieser kleinen Figurengruppe ebenso das Trauermotiv wie die opulenten, mit großer Formphantasie plastisch ausgearbeiteten Faltenwürfe der Gewänder und des Tuches. Wie häufig in Tübkes Schaffen bilden auch hier die bizarr gefalteten Draperien neben der Gestik seiner Figuren die primären Ausdrucksträger. Ganz vorne im linken Rand erscheint, in der Nahsicht verwirrend und bedrohlich wirkend, der Ausschnitt eines nackten Männerbeines, das sich aus der Darstellungstradition der Pietà kaum erklären lässt und der Zeichnung eine surreale Modernität verleiht. "In den verschlüsselten Zeichnungen berühren sich die Epochen, steht die Zeit still. Die Antike und Renaissance ist gleichzeitig Gegenwart, und die Gegenwart enthält und aktualisiert Vergangenheit... Sein Historismus transzendiert zum Surrealismus". (E. Beaucamp, in: Werner Tübke, Ausst.-Kat. Nationalgalerie Berlin 1989, S. 63).

Straßenarbeiten in Jerewan
Bleistift auf Velin. 1961.
24,6 x 36 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Tübke" und datiert sowie mit der Nummer "13" bezeichnet und mit Farbangaben.

Tübke reiste von 1960 bis 1962 zu einem Studienaufenthalt in die Sowjetunion und besuchte Leningrad, Moskau, den Kaukasus und Mittelasien. Wohl während dieser Reisen entstand die Zeichnung "Straßenarbeiten in Jerewan". Der Kontrast zwischen nur angedeuteten Randbereichen und detailliert ausgeführten Figuren trägt dazu bei, das Atmosphärische der Zeichnung zu steigern. "Tübke kann in Einzelfiguren oder Gruppen von stabilen, fast akademischen Renaissanceformen ausgehen, die sich unter der Hand in ein morbides oder sprühendes Rokoko mit zerbröselnden, verwehenden Formen verwandeln. Sein analytisches Zeichnen verfolgt die Gegenwart in die Vergangenheit, entrückt Zeitgenössisches in historische Ferne (...)." (Eduard Beaucamp, in: Ausst.-Kat. Kunsthandlung Fichter, Frankfurt 2004, S. 10).