Los 7041
 Kollwitz, Käthe 
(1867 Königsberg - 1945 Moritzburg)Die Klage (Zum Gedenken Ernst Barlachs/ Selbstbildnis)
Schätzung
25.000€ (US$ 27,778)
Abgabe von Vorgeboten möglich
Aus dem Katalog 
Moderne und Zeitgenössische Kunst I
Auktionsdatum 28.11.2025


Die Klage (Zum Gedenken Ernst Barlachs/ Selbstbildnis)
Bronze mit rötlich-brauner Patina. 1938-41.
26,6 x 25,5 x 9,6 cm.
Seitlich links signiert "KOLLWITZ", an der unteren Seitenfläche rechts mit dem zweiteiligen Gießerstempel "H. NOACK BERLIN".
Seeler 38 II.B, Online-Katalog Stand 2019, Timm 59. 
Kollwitz' bekannteste Plastik bezieht ihre besondere Wirkung aus einer immensen Vielschichtigkeit und Prägnanz. In dem kompakten, engen Ausschnitt tritt ein Antlitz zutage, das selbstbildnishafte Züge trägt. Die linke Hand liegt über der linken Gesichtshälfte, und die rechte Hand bedeckt knapp die Lippen, der Daumen liegt vertikal am Kiefer. Das geschlossene rechte Auge verstärkt den Eindruck einer Abgrenzung nach außen. Diese korrespondiert zugleich mit einem regen Innenleben. Geradezu beispielhaft nimmt hier eine Konzentration auf das Innerste Gestalt an. Die über den Mund gelegte Hand verdeutlicht, dass nichts von innen nach außen gelangen soll, das Sprechen scheint untersagt und das kreative Arbeiten unmöglich. Zugleich zeigt die an die Wange gelegte linke Hand einen seit der Antike überlieferten Trauergestus. "Die Klage" ist also zum einen eine beeindruckende Stellungnahme zu ihrer eigenen Situation als Künstlerin zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Stellvertretend für alle, die unter der Diktatur leiden mussten, zeigt Kollwitz vielsagend anhand ihres Gesichts, was es bedeutet, zum Schweigen verurteilt zu sein und die Augen verschließen zu müssen vor einem Unrecht, das man doch nicht aus dem Sinn verbannen kann. Zum anderen ist die Bronze ein Denkmal für ihren Künstlerkollegen Barlach, entstanden unter dem Eindruck seines Todes und des furchtbaren Unrechts, das er unter der Herrschaft der Nationalsozialisten erleiden musste. Das Modell II wurde 1960/61 von der im Bestand von Hans Kollwitz befindlichen Bronze (Seeler 38 I.B.3) abgeformt; heute befindet es sich im Käthe Kollwitz Museum, Köln. Das ursprüngliche, seit 1945 genutzte Modell I (Seeler 38 I.A.) war zu dieser Zeit nicht mehr nutzbar und existiert nicht mehr. Unser Relief, in einem hervorragenden, von Hans Kollwitz in den 1960er Jahren autorisierten Guss mit wunderbar gleichmäßiger, rötlichbrauner Patina, wurde bereits zu Kollwitz' Lebzeiten unter der Hand mittels Fotografien sowie Gipsabformungen und Metallgüssen verbreitet. Es ist das bei Institutionen und Sammlern bis heute begehrteste plastische Werk der Künstlerin. 
Provenienz: Otto Nagel, 1963 (Schenkung von Hans Kollwitz)
Nachlass Otto Nagel, Berlin
Privatsammlung Deutschland
Kornfeld, Bern, Auktion 16.06.2022, Lot 355
Privatsammlung Berlin
Ausstellung: Güstrow 2007, Ernst Barlach Stiftung, Käthe Kollwitz. Zeichnungen, Lithographien, Holzschnitte, Radierungen, Plastiken. Zum 140. Geburtstag von Käthe Kollwitz, Kat. Nr. 59
Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist.
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