Los 7169

Tübke, Werner
(1929 Schönebeck a. d. Elbe - 2004 Leipzig)Selbstbildnis

Schätzung
14.000€ (US$ 15,556)

Abgabe von Vorgeboten möglich

Los 7169 - Tübke, Werner - Selbstbildnis - 0 - thumbExtragroße Abbildung

Aus dem Katalog
Moderne und Zeitgenössische Kunst I
Auktionsdatum 28.11.2025

Lot 7169, Auction  126, Tübke, Werner, Selbstbildnis

Selbstbildnis
Feder und Pinsel in Schwarz auf Skizzenblockpapier. 1957.
Ca. 37,4 x 27,2 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "Tübke" und mit Feder in Schwarz datiert, verso mit Bleistift mit der Werknummer "Z-20/57".

Das frühe Selbstbildnis Tübkes zeigt den Künstler in leichtem Dreiviertelprofil als Halbfigur vor neutralem Hintergrund und besticht durch eine fast majestätische Wirkung. Selbstbewusst blickt er mit einem konzentrierten, durchdringenden Blick aus dem Bildraum, den er mit einem dünnen gezeichneten Rahmen sicher abgrenzt. Tübke zeichnet sich im Alter von 28 Jahren, und vieles erinnert an Dürers "Selbstportrait im Alter von 26 Jahren" von 1498, das heute im Prado hängt. Wie der junge Renaissance-Künstler, legt auch Tübke seinen Arm locker auf eine Brüstung und schafft so einen klaren Übergang zwischen Bildraum und Betrachterraum - eine typische Pose autonomer Selbstportraits, die ab ca. 1500 von zahlreichen Künstlern wie Raphael und Rembrandt adaptiert wurde. Der Ausdruck von künstlerischem Selbstbewusstsein scheint auch bei Tübke maßgeblich zu sein. In intensiver Selbstbeobachtung betrachtet er sich vor dem Spiegel und betont beim Zeichnen vor allem die kraftvollen Konturen, während er die Plastizität vor allem im Gesicht mit feinen, teils expressiv nervösen Linien modelliert. Ein Auge bleibt dabei nahezu komplett verschattet. Der Umraum wird durch Kratzspuren auf der Papieroberfläche und Verwischungen, die wie Korrekturen wirken, diffus angedeutet. Die Hände, etwas unbeholfen verschränkt und in verzerrter Anatomie wiedergegeben, unterstreichen die Expressivität der Zeichnung und betonen die psychologische Tiefe des Portraits. Selbstbildnisse bilden einen großen Bestandteil im Œuvre des Künstlers. Insgesamt schuf er annähernd 200 in verschiedenen Techniken, von seiner Jugend bis ins hohe Alter. Unsere Zeichnung ist ein wunderbares Beispiel für die Verbindung von Tübkes akademisch geschulter Zeichenfertigkeit mit einem tiefen persönlichen Ausdruck.

Provenienz: Galerie Pels-Leusden, Berlin (vom Künstler erworben)
Sammlung Bernd Schulz, Berlin
Grisebach Berlin, Auktion 296, 26.10.2018, Lot 299
Privatsammlung Berlin

Ausstellung: Werner Tübke. Zeichnungen 1953-1981, Graphisches Kabinett der Galerie Pels-Leusden, Berlin 1981, Kat.-Nr. 30, mit Abb. (und falscher Maßangabe)
Zeichnung heute. Meister der Zeichnung. Denes, Gäfgen, Tübke, U-Fan, Kunsthalle Nürnberg und Musée Cantonal des Beaux Arts, Lausanne 1982/83, Kat.-Nr. 2, Abb. S. 84
Zeitspiegel II 1945-1986, Galerie Pels-Leusden und Villa Grisebach, Berlin 1986, S. 46/47, mit Abb.
Musen, Maler und Modelle, Galerie Pels-Leusden, Kampen 1996, Kat.-Nr. 115, S. 78
Kunst - Handel - Leidenschaft. 50 Jahre Galerie Pels-Leusden, Berlin u.a. 2000, S. 116/169, Abb. S. 117/169
Werner Tübke. Meisterblätter, Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottdorf u.a., 2004/05, Taf. 1, Abb. S. 31

Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist.


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