Beweinung Christi. Holzschnitt. 39,2 x 28,3 cm. Um 1497-1500. B. 13, Meder 122, lateinische Textausgabe von 1511. Wz. Gekrönter Turm (Meder 259). 
Blatt 10 der Folge. Ganz ausgezeichneter, überwiegend noch klarer und scharfer Druck mit den Spuren eines Rändchens um die Einfassung, unten mit sehr feinem Rändchen. Etwas angestaubt und fleckig, die Ränder vor allem rechts etwas bestoßen, minimale Randläsuren, entlang des linken Randes verso Klebe- und Montierungsreste, sonst sehr gutes Exemplar. 
 
Die Geburt Christi. Holzschnitt aus der Kleinen Holzschnittpassion, wie auch die folgenden vier Losnummern. 12,8 x 9,9 cm. Um 1509-1511. B. 20, Meder 129, Ausgaben ohne Text, wohl c. 
Blatt 5 der Folge. Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassung. Fleckig und Spuren von Rötel (?), dünne Stellen und einzelne Ausbesserungen entlang des oberen Randes, Ausbesserung in der unteren linken Ecke, dort mit feinen Federretuschen, ebenso entlang der Einfassungslinie in verschiedenen Stellen, weitere geringe Erhaltungsmängel, aufgezogen, sonst im Gesamteindruck gut. 
 
Die Fußwaschung. Holzschnitt. 12,7 x 9,8 cm. Um 1509-1511. B. 25, Meder 134 lateinische Textausgabe von 1511. 
Blatt 10 der Folge. Ganz ausgezeichneter, satter Druck mit feinem Rändchen um die Einfassung. Lediglich unbedeutend fleckig, unten mittig am Fuß kleine Ausbesserung von verso, die obere linke Eckenspitze ergänzt, der Text teils marginal durchscheinend, sonst sehr schönes Exemplar. 
 
Verspottung Christi. Holzschnitt. 12,7 x 9,7 cm. 1509-1511. B. 30, Meder 139 vor dem Text. 
Blatt 15 der Folge. Mit der eingestoßenen Stelle oben links. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck an die Einfassung geschnitten, links partiell innerhalb dieser. Geringe Gebrauchsspuren, zwei schwache rötliche Fleckchen auf der knienden Figur, dünne Stelle im oberen linken Bereich verso, beriebene Stelle verso mittig, auf ein schmales Fensterpassepartout montiert, minimal angestaubt, sonst sehr gut erhalten. 
 
Veronika zwischen St. Peter und Paul. Holzschnitt. 12,7 x 9,7 cm. 1510. B. 38, Meder 147, vor dem Text. Wz. Ochsenkopf mit JZ (Blume, Fragment). 
Blatt 24 der Folge. Ganz ausgezeichneter und klarer Druck an bzw. auf die Einfassungslinie geschnitten. Geringfügig angestaubt, kleine Ausbesserungen, kleine Fehlstellen in den Ecken oben links und unten rechts, im Rand oben rechts sowie eine größere unter dem Monogramm sorgsam ergänzt und mit Federretuschen, rechts vereinzelt ausgebesserte Randschäden, weitere Erhaltungsmängel, der Gesamteindruck gleichwohl sehr schön. 
 
Der ungläubige Thomas. Holzschnitt. 12,7 x 9,8 cm. Um 1509-11. B. 49, Meder 158, vor dem Text. Wz. Hohe Krone (Kreuz, Fragment, Meder 20).
Blatt 34 der Folge. Prachtvoller, wirkungsreicher Druck mit feinem Rändchen um die Einfassung. Diagonale Quetschspur oben links (nur verso wahrnehmbar), kleine Montierungsreste verso, dadurch bedingt teils dünne Stellen, unmerklich ausgebesserte Rand- und Eckläsuren verso, rechts schwach bestoßen, verso winziges Fleckchen nahe Thomas' Gewand, sonst sehr schönes Exemplar. Aus der Sammlung Heinrich Anton Cornill-d'Orville (Lugt 529). 
 
Die apokalyptischen Reiter. Holzschnitt aus der Apokalypse, wie auch die folgenden drei Losnummern. 40 x 28,6 cm. (1496-1498). B. 64, Meder 167, lateinische Ausgabe von 1511. 
„Die apokalyptischen Reiter“ dürfen wohl als dramatischste und dynamischste aller Kompositionen Dürers gelten. Vier Reiter, wie sie nacheinander aus dem Himmel hervorbrechen, donnern über die Erde und begraben alles irdische Leben unter sich. Der Tod ist der Letzte, triumphierend reitet er auf seiner hageren, alten Mähre grinsend über einen Bischof hinweg. Die Reiter versinnbildlichen „Sieg, Krieg, Teuerung und Tod“ und erscheinen in Folge der Öffnung der vier ersten von sieben Siegeln (Offb. 6,1-8). - Blatt 5 der Folge. Mit den Worten "sup illum" und "alter angelum". Ausgezeichneter Druck mit der Einfassung. Geringfügig angestaubt, ganz vereinzelt schwach fingerfleckig, dünne Stellen verso hinterfasert bzw. ausgebessert, drei Randeinrisse, zwei unten sowie einer in der oberen rechten Ecke unauffällig und sorgsam geschlossen, weiterer kleiner geschlossener vertikaler Einriss auf dem Bauch des ersten Pferdes, verso winzige Leimfleckchen, sonst schön erhalten. 
 
Eröffnung des sechsten Siegels (Der Sternenfall). Holzschnitt. 39,3 x 28,1 cm. Um 1496-1498. B. 65, Meder 168, lateinische Ausgabe von 1511. Wz. Turm (Meder 259).
Blatt 6 der Folge. Prachtvoller Druck mit der Einfassung. Das Papier insgesamt etwas gebräunt sowie in der Blattmitte schwach wellig, angerändert, dort stock- und feuchtigkeitsfleckig, sonst in schöner Erhaltung.
 
Die sieben Posaunenengel. Holzschnitt. 39 x 27,7 cm. Um 1496-1498. B. 68, Meder 170, lateinische Ausgabe von 1511. 
Blatt 8 der Folge. Mit dem Wort "ascendentem". Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassung. Lediglich geringfügig fleckig, vereinzelt unauffällig ausgebesserte Randläsuren, rechts Ausbesserung im Rand mittig, Trockenfältchen entlang des linken Randes, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten.
 
Der Engelkampf. Holzschnitt. 39,5 x 28,4 cm. (1496-1498). B. 69, Meder 171, lateinische Ausgabe von 1511. 
Blatt 9 der Folge. Mit den Worten "sup montem". Ganz ausgezeichneter Druck mit der Einfassung. Etwas angestaubt sowie leicht fleckig bzw. stockfleckig, im weißen Rand minimal gebräunt bzw. oben schwacher Lichtrand, am linken Rand unten zwei unauffällige zarte horizontale Quetschfältchen, verso am Rand kleine Montierungsreste, sonst sehr schön erhalten. 
 
Der kleine Kalvarienberg. Holzschnitt. 21,5 x 14,7 cm. 1503-04. B. 59, Meder 180 II.
Das Einzelblatt in einem ausgezeichneten, überwiegend gleichmäßigen Druck, verso mit schönem Druckrelief und mit sehr feinem Rändchen an allen vier Seiten. Minimal und nur vereinzelt stockfleckig, geringe Montierungsreste verso, partiell kleine Federrutschen bzw -einzeichnungen, der Gesamteindruck jedoch tadellos schön. 
 
Dürer, Albrecht
Joachim wird vom Hohepriester zurückgewiesen
 Los 5101
 Schätzung
4.500€ (US$ 5,000)
Joachim wird vom Hohepriester zurückgewiesen. Holzschnitt aus dem Marienleben, wie auch die folgende Losnummer. 29,3 x 21 cm. Um 1504. B. 77, Meder 189, vor dem Text. Wz. Ochsenkopf (Meder 62). 
Das erste Blatt der Folge in einem ganz ausgezeichneten Druck an bzw. teils auf die Einfassung geschnitten. Minimal fleckig, links am Rand ausgebesserte Stelle, oben rechts ausgebesserte bzw. geschlossene Papierläsuren bzw. Einrisse, verso kleine horizontale Quetschspuren, weitere kleine ausgebesserte Erhaltungsmängel, in all diesen Stellen teils unauffällige Federretuschen gesetzt, verso umlaufend marginale Leimspuren sowie geringe Montierungsreste, im Gesamteindruck sehr schön.
 
Die Verkündigung. Holzschnitt. 29,8 x 21 cm. Um 1503. B. 83, Meder 195, lateinische Textausgabe von 1511. 
Blatt 7 der Folge. Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Einfassung. Geringfügig fleckig vor allem verso, leichte Handhabungsspuren, Spuren alter Montierung verso, sonst sehr gut erhalten.  
 
Die Heilige Familie mit fünf Engeln. Holzschnitt. 21,7 x 14,7 cm. B. 99, Meder 214 a (von g). Wz. Hohe Krone (Meder 20). 
Brillanter, scharfer und leuchtender Frühdruck mit einer unnachahmlichen Gesamtwirkung, an bzw. auf die Einfassung geschnitten. Unten links kleine unauffällige und sehr sorgsame Ausbesserung mit feiner Federretusche, im oberen Bereich nahe des Randes weitere unauffällige und sehr sorgsame Ausbesserungen, ebenso in der oberen linken Ecke, dort auch mit Federretuschen, im Himmel zwischen den Flügen des Engels zwei unauffällig ausgebesserte Stellen, sonst in sehr schöner Erhaltung.
 
Der hl. Georg zu Pferd. Holzschnitt. 21,1 x 14,3 cm. 1501-04. B. 111, Meder 225 a (von d). Wz. Ochsenkopf mit fünfteiliger Blume (Meder 62).
Prachtvoller, satter und durch das prägnante Druckbild wunderbar wirkungsreicher Frühdruck bis auf die noch sichtbare Einfassungslinie beschnitten, lediglich unten partiell minimal knapp. Unbedeutend angestaubt, die Eckenspitze unten links fachmännisch ergänzt, die Einfassung dort in schwarzer Feder retuschiert, kleine Montierungsreste verso, sonst in selten schöner und frischer Erhaltung. Aus der Sammlung des British Museum, London (Lugt 301), mit deren Doublettenstempel (Lugt 305) sowie mit einer handschriftlicher Widmung in Bleistift.
 
Enthauptung Johannes des Täufers. Holzschnitt. 19,1 x 13,1 cm. 1510. B. 125, Meder 231 k. 
Ausgezeichneter, kräftiger und nur leicht unreiner Druck mit gleichmäßig schmalem Rand um die Einfassung. Etwas stockfleckig, dünne Stellen, verso kleine Bleistiftannotationen, die Darstellung in der Einfassung und den bei Meder beschriebenen Ausbrüchen sehr sorgsam ergänzt, der Gesamteindruck sehr gut. 
 
Dürer, Albrecht
Herodias empfängt das Haupt des Johannes
 Los 5107
 Schätzung
2.800€ (US$ 3,111)
Herodias empfängt das Haupt des Johannes. Holzschnitt. 19 x 13,1 cm. 1511. B. 126, Meder 232 d-e (von g). 
Vor den Wurmlöchern, die Ecke wohl noch nicht eingedrückt. Ausgezeichneter, minimal unreiner Abzug mit gleichmäßig schmalem Rand. Etwas fleckig und gebrauchsspurig, vornehmlich verso, minimal bestoßen, die obere linke Eckenspitze ergänzt, weitere minimale Altersspuren, sonst gut. Aus der Sammlung der Archives Le Moyne de Martigny (nicht bei Lugt). 
 
Dürer, Albrecht
Die heiligen Bischöfe Nikolaus, Ulrich und Erasmus
 Los 5108
 Schätzung
2.800€ (US$ 3,111)
Die heiligen Bischöfe Nikolaus, Ulrich und Erasmus. Holzschnitt. 21,3 x 14,6 cm. Um 1508. B. 118, Meder 233 c-e (von e). Wz. Kleines Stadttor (Meder 273).  
Vor der Lücke über dem Schiffchen. Prachtvoller, kräftiger Druck an die Einfassung, unten knapp an die Darstellung geschnitten. Geringe Gebrauchsspuren, links unten geschlossener Randeinriss nach unten ins Gewand hinein, ebenso bei den Vögel im Ausblick links oben, dünne Stellen, aufgezogen, im Gesamteindruck sehr gut. Aus den Sammlungen der Fidei-Commiss Bibliothek, Wien (Lugt  1016) und Albertina, Wien (Lugt 5e und 5h).  
 
Dürer, Albrecht
Die heiligen Stephan, Sixtus und Lorenz
 Los 5109
 Schätzung
2.500€ (US$ 2,778)
Die heiligen Stephan, Sixtus und Lorenz. Holzschnitt. 21,2 x 14,2 cm. Um 1504/05. B. 108, Meder 235 wohl c-d (von f).
Oben mit nur zwei kleinen Lücken, jedoch mit der beginnenden Lücke in der Bergkontur. Ganz ausgezeichneter, kräftiger und leuchtender Druck mit feinem Rändchen um die Einfassung. Minimal angestaubt, verso und teils im Beinkleid links minimale Fleckchen, kleine Montierungsreste verso, sonst tadellos. Aus der Sammlung Pierre Sentuc (Lugt 3608).
 
Enthauptung der hl. Katharina. Holzschnitt. 39 x 28,4 cm. Um 1496/97. B. 120, Meder 236 g. Wz. Hand (?). 
Ausgezeichneter Druck mit teils sehr feinem Rändchen um die Einfassung. Verso leichte geglättete Mittelfalte und vertikale Knickspur, dünne Stellen in den Ecken, sonst sehr gut. 
 
Dürer, Albrecht
Die Verzückung der hl. Maria Magdalena
 Los 5111
 Schätzung
3.500€ (US$ 3,889)
Die Verzückung der hl. Maria Magdalena. Holzschnitt. 21,4 x 14,7 cm. Um 1501-04. B. 121, Meder 237 e (von f).   
Mit dem Ausbruch in der oberen linken Ecke und der Lücke im zweiten Gebirgskontur, vor dem Ausbruch im Täfelchen. Ausgezeichneter, leuchtender Druck an die Einfassung geschnitten, teils mit Spuren eines Rändchens. Vereinzelt unmerklich fleckig, die Einfassung teils mit der Feder ergänzt, ebenso die Bergkontur, geringe Montierungsreste verso, sonst tadellos. Aus der Sammlung Pierre Sentuc (Lugt 3608). 
 
Das Rhinozeros. Holzschnitt. 21,4 x 29,8 cm. 1515. B. 136, Meder 273, 8. Ausgabe. Wz. Fünfzackige Schellenkappe mit drei Kugeln. 
Dürers Flugblatt RHINOCERVS unterrichtet über die aufsehenerregende Ankunft eines aus dem indischen Goa stammenden Panzernashorns in Lissabon. Das außergewöhnliche Tier, ein Geschenk des Sultans Mustafa von Gujarat an den portugiesischen Gouverneur von Goa Alfonso de Albuquerque, welcher es wiederum König Manuel I. von Portuga schenkte, erreichte Portugal im Mai 1515. Von dort aus trat es eine weitere Seereise Richtung Rom an, wo es dem Papst übergeben werden sollte. Es erreichte die Ewige Stadt jedoch nie, da das Schiff vor der ligurischen Küste zerschellte und mit dem angeketteten Tier unterging.
Die ikonische Darstellung des Rhinozeros, das auf einem nach Nürnberg gesandten Bericht mit illustrierender Federzeichnung basiert, sollte zu einem der erfolgreichsten und meistverkauften Holzschnitte Dürers werden. Das Blatt, das bereits im 16. Jahrhundert in hohen Auflagen gedruckt wurde, erschien bis ins 17. Jahrhundert in mindestens acht Druckkampagnen. Der Holzstock, der bereits von Abnutzungspuren gezeichnet war, wurde schließlich um 1620 erst von Hendrik Hondius und dann von dem Verleger Willem Janssen erworben. Unser Exemplar zeigt bereits Zeichen der 8. Ausgabe wie den Sprung durch alle Beine und den Rüssel sowie einzelne, winzige Wurmlöchlein, wobei es ein Wasserzeichen trägt, das Meder für die 6. Ausgabe von Hendrik Hondius vermerkt hat. 
Das gesuchte Blatt in einem prachtvollen, prägnanten und herrlich markanten Abzug mit gleichmäßig feinem Rändchen um die Einfassung. Nur unbedeutend fleckig, oben links die Federannotationen von verso schwach durchscheinend, geglättete vertikale Mittelfalte mit zwei zarten parallelen Quetschspuren (vor allem unterhalb des Bauches des Tieres sichtbar), oben mittig am Rand sorgsame und unauffällige Ausbesserung sowie auch in der oberen linken Ecke, dort kurzer Randeinriss, weitere sehr sorgfältig ausgeführte Ausbesserungen umlaufend in den Rändern, in der Einfassung, im zarten Sprung sowie in den unauffälligen Wurmlöchern mit brauner Feder ergänzt bzw. nachgezogen (die Tinte verblasst und heller), verso ausführliche Federannotation in französischer Sprache mit Huldigung an das Haus Habsburg, sonst in vorzüglicher Erhaltung, in dieser markanten Druckhaltung von großer Schönheit. Aus der Sammlung Artaria & Co. Wien (Lugt 90, Stempel um 1820 ursprünglich verwendet für die besten und qualitätvollsten Drucke) sowie aus dem Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin (ehemals Königliches Kupferstichkabinett), mit deren Dublettenstempel vom 18. Oktober 1881 (Lugt 1632 und 234). 
 
Dürer, Albrecht - nach
Der Schmerzensmann und der Landsknecht
 Los 5113
 Schätzung
4.500€ (US$ 5,000)
nach. Der Schmerzensmann und der Landsknecht. Holzschnitt. 26,5 x 22,1 cm. Heller 1827, 1112, Meder 113 II, TIB (Commentary) .204 C3.
Vorliegender Holzschnitt entstand nach Dürers Titelblatt zur Großen Holzschnittpassion (Meder 113). Dürer verschmolz in der für die Folge programmatischen Darstellung die Szene aus der Passion, in der einer der Schergen Jesus zum Hohn einen Zweig als Zepter überreicht, mit dem in der Kunst zur Dürerzeit verbreiteten Bildtypus Jesus in der Rast, der den Schmerzensmann sitzend mit seinen Leidenswerkzeugen zeigte. Christus schaut mit gefalteten Händen aus dem Bilde. Während Dürer die Szene mit einer Wolkengloriole umgab, hat unser Künstler sie in einen Innenraum mit einer Bogenarchitektur und getäfeltem Fußboden gesetzt. In den Figuren folgt der Künstler Dürer detailgetreu, auffällig ist jedoch das Fehlen der Wundmale Christi an Hand und Füßen sowie die Anbringung des Dürer-Monogramms auf dem Stein unten. Heller und Strauss bezeichneten den Innenraum als Gefängnis, doch könnte es sich auch um eine kirchliche Umgebung handeln. Die Schnitttechnik ist höchst verfeinert und präzise, und lässt auf einen versierten Holzschneider schließen.
Das Blatt ist außerordentlich selten. Uns sind je nur ein Exemplar in Bamberg (Staatsbibliothek Bamberg, Signatur I E 3a) und im Louvre (Inv. L 36 LR/36) bekannt. Ausgezeichneter, nur stellenweise minimal auslassender Abzug mit der Einfassungslinie und verso mit delikatem Druckrelief. Horizontale Mittelfalte und wenige Knitterfältchen, an drei Ecken unmerkliche fachmännisch ausgebesserte Einrisse, einige kleinere Randläsuren, sonst in sehr guter Erhaltung.
 
Der Geigenspieler in der Dorfschenke. Radierung. 27,9 x 25 cm. 1685. B. 15, Dutuit 15, Hollstein 15 III. Wz. Wappen von Amsterdam.  
Die derbe Genreszene in einem prachtvollen, kräftigen und dabei leicht tonigen Druck mit den noch deutlich sichtbaren Roulette-Arbeiten im Boden. Mit gleichmäßig schmalem Rand um die Plattenkante. Nur schwach angestaubt, unten rechts geglättete diagonale Knickspur, im weißen Rand links winzige Läsur, sonst in tadellos schöner Erhaltung. Provenienz: Erworben 1981 in der Kunsthandlung Helmut H. Rumbler. 
 
Ein König und Diana empfangen Jäger (Un chasseur apportant un présent à un roi). Kupferstich. 22,1 x 38,8 cm. B. 39, Robert-Dumesnil 54, Bersier 67, Eisler 32, Zerner (in: The French Renaissance in Prints, Ausst. Kat. Los Angeles 1994) Nr. 19. Wz. Traube.
Das Blatt gehört zur insgesamt sechs Kupferstiche umfassenden Folge "Suite de la Licorne" mit höfischen Darstellungen zur Einhornjagd, die dem auch als Goldschmied tätigen Jean Duvet den Beinamen "Meister mit dem Einhorn" eintrug. Bersier konnte keine komplette Suite nachweisen, aber auch Einzelblätter kommen nur äußerst selten vor. Die Serie entstand Zerner zufolge während der Herrschaftszeit von Heinrich II. (1545-1559), wofür auch spricht, dass der lyrisch angelegte Zyklus voller Anspielungen auf die Liebschaft zwischen dem französischen König und Diane von Poitiers stecken soll. Vorliegende Darstellung ist dafür das vielleicht offensichtlichste Beispiel: Links sitzt ein Herrscher, dessen Gesichtszüge an jene Heinrichs erinnen, in Begleitung der Göttin Diana. Eine Gruppe von Jägern bringt ihnen die fumées de cerf dar, also Hirschkot, anhand dessen man laut zeitgenössischen Jagdhandbüchern die Geweihgröße des zu jagenden Tieres in Erfahrung bringen konnte. - Ganz ausgezeichneter, klarer und meist schön kräftiger Druck, an drei Seiten bis an die Darstellung beschnitten, die Einfassung gelegentlich noch sichtbar, links unregelmäßig und mit bis zu 1 cm Darstellungsverlust beschnitten. Eine nur verso sichtbare Mittelfalte, zwei dünne Stellen im Oberrand, im liegenden Hund unten links eine runde, oberflächlich beriebene Stelle (D. ca. 2,2 cm) mit sorgsamen Retuschen und punktuellen Anfaserungen verso, sonst von schöner und harmonischer Wirkung. Wir konnten nur ein weiteres Exemplar auf dem Auktionsmarkt der letzten 30 Jahre nachweisen.
 
Die Dornenkrönung. Radierung. 26,2 x 21,3 cm. Hollstein 20 VI (von VII).  
Das Privileg getilgt, vor der Adresse von J. P. Lebas. Eine der wenigen eigenhändigen Radierungen des Künstlers in einem prachtvollen, satten und kräftigen Abzug mit feinem Rändchen zu allen Seiten. Etwas angestaubt, verso diagonale Knickspur, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. 
 
Fagiuoli, Girolamo - zugeschrieben
Adam und Eva beweinen den Tod Abels
 Los 5117 [*] 
 Schätzung
2.400€ (US$ 2,667)
zugeschrieben. Adam und Eva beweinen den Tod Abels. Kupferstich nach Francesco Salviati. 38,7 x 26,7 cm. Le Blanc (Soye) 4 I (von III), Nagler (Soye) 3 I (von III), Ausst. Kat. Rom/Paris 1998, Francesco Salviati o la Bella Maniera, S. 308, Nr. 127, Rubach 2 I (von III). Wz. Anker im Kreis mit sechszackigem Stern darüber. 
Vorliegendes, seltenes Blatt wurde zusammen mit zwei anderen, stilistisch vergleichbaren Blättern (Adam und Eva mit dem Knaben Abel und Die Schindung des Marsyas) erstmals 1912 von Hermann Voss dem bolognesischen Kupferstecher und Goldschmied Girolamo Fagiuoli (auch Faccioli) zugeordnet. Alle drei Blätter sind unsigniert und galten bis dahin gemeinhin als Arbeiten von der Hand Philippe de Soyes (nach Vorlagen Perino del Vagas), der ebenfalls für den Verleger Antonio Lafreri tätig war und dessen Adresse in späteren Druckzuständen auf den Blättern erscheint. Zu Girolamo Fagiuoli selbst sind nur äußerst wenige Details überliefert. Laut Vasari stach er neben Werken von Francesco Salviati auch nach Entwürfen von Domenico Giuntalodi und Parmigianino und arbeitete zwischen 1538-1543 für den Verlag von Antonio Salamanca. Suzanne Boorsch schlug 1994 zudem eine Identifizierung Fagiuolis mit dem um die Mitte des 16. Jahrhunderts tätigen Meister FG (bzw. GF) vor, von dem mehrere Kompositionen nach Entwürfen Francesco Primaticcios für das Château de Fontainebleau bekannt sind. - Noch vor den späteren Adressen von Antonio Lafreri und Pietro de Nobili.  Ganz ausgezeichneter, prägnanter und feinzeichnender Abzug mit meist schmalem Rändchen um die Facette. Nur minimal fleckig, verso schwache geglättete Mittelfalte sowie eine weitere sorgsam geglättete Knickspur, im weißen Rand rechts oben und unten kleine Fehlstellen bzw. schwache Läsuren, diese unten hinterfasert, winzige Nadellöchlein im Himmel, links dünne Stellen, weitere unauffällige Handhabungsspuren, sonst im Gesamteindruck in vorzüglicher Erhaltung.
 
Die Kreuzabnahme. Radierung nach Paolo Farinati. 34,9 x 55,8 cm. 1583. B. XVI, S. 169, 2.
Prachtvoller, toniger Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante, meist jedoch auf diese geschnitten. Etwas angestaubt, verso vertikale Falzspuren, vertikale Mittelfalte mit leichten Ausbesserungen und mittig einer hinterlegten Papierläsur, kleine geschlossene Randschäden, oben dünne Stellen, weitere einzelne sorgfältige Ausbesserungen im Papier, kleine Löchlein, sonst schönes Exemplar.
 
Die Kreuztragung. Radierung und Kupferstich. 32,8 x 27,2 cm. B. 12. Wz. Adler. 
Der Maler, Zeichner und Kupferstecher Giovanni Battista Fontana wurde in seinen Anfangsjahren in Verona maßgeblich von Tizian, Veronese und Giulio Romano beeinflusst. Seit 1562 war Fontana in Wien und anschließend in Innsbruck tätig, wo er 1575 zum Hofmaler des Erzherzogs Ferdinand von Österreich ernannt wurde. Etwas mehr als siebzig Blatt haben Bartsch und Passavant Fontana zugeschrieben, die vorwiegend als Radierungen ausgeführt und mit dem Grabstichel überarbeitet wurden. Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie, unten mit der noch stellenweise sichtbaren Einfassungslinie. Minimale Altersspuren, sonst sehr gutes Exemplar. Selten.
 
Franco, Giovanni Battista
Melchisedek bietet Abraham Brot und Wein an
 Los 5120
 Schätzung
1.200€ (US$ 1,333)
Melchisedek bietet Abraham Brot und Wein an. Radierung und Grabstichel. 27 x 42 cm. B. XVI, S. 120, 5 I (von II). Wz. Leiter (?) im Kreis mit sechszackigem Stern. 
Prachtvoller, kräftiger Druck vor dem Namen des Künstlers meist knapp in die Darstellung geschnitten, unten mit der sichtbaren Plattenkante. Nur geringfügig fleckig, verso leichte geglättete Mittelfalte, entlang der Ränder minimale Leimspuren, sonst sehr schön erhaltenes Exemplar. Selten. Aus der Sammlung Dr. Volkmar Reichmann (Lugt 6224). 
 
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
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